Bei den Lokalrundfunktagen auf dem Nürnberger Messegelände haben sich von Dienstag bis Mittwoch rund 900 Medienprofis mit der Zukunft des Rundfunks beschäftigt. Dabei ging es um Künstliche Intelligenz, die Rolle des Lokalrundfunks für die Demokratie und die Chancen und Herausforderungen für lokale Medien in der digitalen und globalen Welt. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), bezeichnete lokale Inhalte in seiner Eröffnungsrede als „das Herzstück unserer Demokratie“. Daher müsse in die Zukunft der lokalen Medien investiert werden.
Auf dem Panel „Soundcheck für Demokratie“ betonte Fabian Ekstedt vom Bundesverband Freier Radios die Bedeutung von Bürgersendern als Ort für breites bürgerschaftliches Engagement und Plattform für Inhalte, die sonst kaum in der Öffentlichkeit stünden. Wenn lokale Initiativen, wie zum Beispiel im Bereich der Flüchtlingshilfe, im Bürgerradio vorgestellt würden, erhöhe das auch die Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein bei den Ehrenamtlichen.
Ella Schindler, Verantwortliche für die Volontärsausbildung beim Verlag Nürnberger Presse, sprach sich auf dem Podium „Mehr Vielfalt in den Redaktionen“ dafür aus, weniger Wert auf Medienpraktika zu legen, die sich nicht alle Nachwuchsjournalisten leisten könnten. „Wenn jemand jahrelang kellnert, spricht das auch dafür, dass er oder sie belastbar ist und auf Menschen zugehen kann.“ Sie sehe, dass viele junge Menschen die Gesellschaft verändern wollten. Um die Redaktionen diverser zu gestalten, müssten Talente mit unterschiedlichen kulturellen oder sozialen Hintergründen nicht nur angesprochen, sondern auch gehalten und gefördert werden.
Künstliche Intelligenz (KI) könne die Vielfalt unter Medienschaffenden fördern, sagte Harald Stocker, Landesvorsitzender des Bayerischen Journalistenverbands. Sie erleichtere Menschen, die inhaltlich fit seien, aber nicht so gut Deutsch können, die Arbeit in Redaktionen. Bei einem Impuls zum Nachhaltigkeitspakt Medien sagte BLM-Präsident Schmiege: „Es ist nicht die Frage, ob man als nachhaltiges Unternehmen KI benutzt, sondern wie.“ Bereits in Volontärskursen müsse KI ein Thema sein, aber auch Redaktionen müssten sich kontinuierlich damit befassen, da es einen schnellen, starken Wandel gebe. Am Ende müsse bei allen KI-unterstützten Prozessen ein Mensch die Entscheidungen treffen, auch um Glaubwürdigkeit und Vertrauen nicht zu verspielen.
Die Lokalrundfunktage in Nürnberg sind deutschlandweit der größte Branchentreff für den lokalen und regionalen Rundfunk. Sie werden von der Medien.Bayern GmbH mit Unterstützung der BLM veranstaltet. (00/1960/26.06.2024)