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Diakonie: Ausländische Fachkräfte lösen Pflege-Personalproblem nicht

Die Zuwanderung von Pflegekräften nach Deutschland kann nach Ansicht von Diakonie-Vorständin Maria Loheide nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Pflege-Personalproblems in Deutschland leisten. Eine wesentliche Ursache für den Personal- und Fachkräftemangel hierzulande sei aus Sicht der Diakonie Deutschland die Altersstruktur der Bevölkerung, sagte Loheide laut Redemanuskript am Mittwoch in Rostock auf der zweitägigen Konferenz Diakonie und Entwicklung. Um die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen, müssten die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen verbessert werden.

Das Anwerben von Personal aus dem Ausland müsse mit Empathie und Solidarität für die zuwandernden Menschen und ihre Herkunftsländer erfolgen, sagte Loheide. Sofern Länder über zu wenig Fachpersonal verfügen, sei eine aktive Anwerbung nicht vertretbar. Auch müsse eine übermäßige Verschuldung und Verpflichtung der zuwandernden Menschen vermieden werden.

Die Ausbildung von Pflege-Personal in Deutschland habe aus ethischen wie praktischen Gründen Vorrang vor der Anwerbung von Personal, das bereits im Herkunftsland ausgebildet wurde, sagte Loheide. Das gelte insbesondere für die Langzeitpflege, da es dieses Berufsfeld in vielen Ländern noch nicht gebe.

Die Konferenz Diakonie und Entwicklung ist das höchste beschlussfassende Gremium des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung (EWDE), zu dem die Diakonie Deutschland, „Brot für die Welt“ und die Diakonie Katastrophenhilfe gehören. Auf der Tagesordnung stehen bis Donnerstag diverse Berichte, die Genehmigung des EWDE-Jahresabschlusses 2022 und des Wirtschaftsplans für das Jahr 2024.