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Unerwarteter Einbruch bei Kirchensteuer

Lippische Synode muss mit weniger Geld planen – Kirchenleitung will Flüchtlingsarbeit personell verstärken

Detmold (epd). Nach mehreren Wachstumsjahren sinken in der Lippischen Landeskirche die Kirchensteuereinnahmen erstmals wieder. «Wir verzeichnen zurzeit einen Einbruch von rund vier Prozent», sagte der Juristische Kirchenrat Arno Schilberg im Vorfeld der Herbstsynode der Landeskirche in Detmold. Das Kirchenparlament wird am Montag und Dienstag im Detmolder Landeskirchenamt zusammenkommen, um unter anderem den Haushalt für 2017 zu beschließen.

Erklären könne er sich den Rückgang der Steuereinnahmen zu diesem Zeitpunkt nicht, sagte Schilberg mit Blick auf die gerade gemeldeten Rekordeinnahmen beispielsweise in der westfälischen Landeskirche.

Möglicherweise sei das ein strukturelles Problem in Lippe, «oder wir haben einfach vorsichtiger gerechnet». Der Kirchenrat geht allerdings davon aus, dass das geschätzte Kirchensteueraufkommen in Höhe von 32,5 Millionen Euro in diesem Jahr noch erreicht werde.

Thema der Landessynode soll auch die Flüchtlingshilfe sein. Die Synodalen sollen über die Einrichtung einer Pfarrstelle mit halbem Stellenumfang entscheiden. Als Koordinationsstelle soll der Stelleninhaber dann Ansprechpartner für Gemeinden, ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge sein. «Dies ist nebenbei nicht mehr zu leisten», begründete Landessuperintendent Dietmar Arends die Pläne.

Unterstützung werde etwa bei der Integration von Flüchtlingen in die Gemeinden verstärkt nachgefragt: «Es geht dabei um Standards für Taufgespräche, um Bibelstunden für Flüchtlinge oder auch um den Kontakt zu Moscheegemeinden», sagte Arends. Hier sei die Landeskirche noch nicht gut aufgestellt.

Auch mit den digitalen Medien beschäftigen sich die Synodalen auf ihrer zweitägigen Tagung. Die Kirche stehe im digitalen Zeitalter vor neuen Aufgaben, sagte der Theologische Kirchenrat Tobias Treseler.

Wie man WhatsApp im Konfirmandenunterricht nutzen oder kirchliche Themen auf Facebook, Twitter & Co transportieren könne, sollten die Synodalen ganz praktisch in Workshops erfahren.

Weiteres Synoden-Thema wird der Klimaschutz sein. «Wir müssen jetzt auch in Lippe zu verbindlichen Zielen kommen», betonte Landessuperintendent Arends. Die Synode solle konkrete Vorgaben beschließen: «Reden und Handeln dürfen nicht länger auseinanderfallen.»

Der Landessynode gehören 56 Synodale an. Die Lippische Landeskirche ist mit 163.000 Mitgliedern in 69 reformierten und lutherischen Gemeinden eine der kleinsten unter den 20 evangelischen Landeskirchen. Sie ist in vier regionale Klassen (Kirchenkreise) sowie eine lutherische Klasse gegliedert. An ihrer Spitze steht seit 2013 als Landessuperintendent Dietmar Arends.