Artikel teilen:

Liebe Leserinnen und Leser,

Hier, auf der Seite „Im Gespräch“, haben Ihre Meinungen Platz. Wir freuen uns über Zuschriften zu Beiträgen in unserer Zeitung, über weiterführende Argumente, über kritische ebenso wie über zustimmende Anmerkungen. Allerdings müssen wir uns bei der Veröffentlichung Kürzungen vorbehalten. Außerdem benötigen wir Ihre volle Anschrift und eine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen. Einzelne Briefe stellen wir auch in unserer Internet-Ausgabe unter www.unserekirche.de ein. Wenn Sie das nicht wünschen, bitten wir Sie, uns das mitzuteilen. Vielen Dank! Ihre UK-Redaktion

Wertschätzung für
 die Orgelkultur

UK 37/2017, Orgel (Seite 1: „Internationale Orgeltage in Hamm“)
Die nur kurze Notiz zu den Orgeltagen in UK hat mich mehr Informationen suchen lassen. Ich habe mit Freude gelesen, welche Wertschätzung Orgelbau, Orgelkultur und Orgelmusik auch in der Gegenwart erfahren. Sie stehen einer Veränderung gegenüber, in der die elektronischen Instrumente bevorzugt werden. Darüber werden wertvolle Orgelwerke oft nicht mehr gepflegt und man lässt sie verkommen.
Das Eingangskonzert in Hamm wurde von dem bekannten Organisten Wayne Marshall mit französischer Orgelmusik dargeboten. Das lässt mich daran denken, dass jüngst die 45-Register-Orgel der Bielefelder Pauluskirche, die als Einzige in Bielefeld ein Werk für französische Orgelliteratur hatte, nach einer mehrjährigen Verwahrlosung nicht mehr restauriert, sondern billig nach Polen gegeben wurde. Die Bielefelder Tageszeitung „Neue Westfälische“ berichtete darüber. Wer eine elektronische Orgel benutzen möchte, muss nicht die bestehenden Orgelwerke verkommen lassen. Umso mehr erfreut der Neubau einer Orgel in der Neustädter Marienkirche in Bielefeld.
Klaus Illmer-Kephalides, Bielefeld

Brot: so elementar wie
das Wasse
r
UK 40/2017, Brot/Erntedank (Seite 2: „Ein Segen“)
Das Interview mit Anselm Grün zum Brot war zum Erntedankfest sehr gut platziert.
Werfen wir einen Blick in die Bibel, so finden wir im Alten und Neuen Testament etwa 200 Stellen, in denen über das Brot zu lesen ist. Es gilt seit Menschengedenken als elementares und ursprüngliches Nahrungsmittel, ebenso wie das Wasser.
In der jüdisch-christlichen Überlieferung wurde das Brot zum Versöhner von Körper und Geist, ja zum Vermittler zwischen ihnen. Diese Haltung soll sich auch ganz deutlich in den islamischen Ländern zeigen. Dort drückt man stets den Daumen in den noch ungebackenen Teig, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass der Brotlaib von Menschenhand geformt wurde. Ohne die Kraft des menschlichen Körpers konnte in den früheren Jahrhunderten kein Brot entstehen. In Ägypten bedeutet das Wort „aysh“ sowohl in arabischer als auch in koptischer Sprache beides: nämlich „Brot und Leben – Brot des Lebens“.
Albert H. Hoffmann, Arnsberg-Müschede

Gottessohnschaft: zwei Arten der Beschreibung
UK 41/2017, Ranke-Heinemann (Seite 2: „Die unbeugsame Rebellin“)
Es ist gut, dass UK uns den Streit zwischen den katholischen Professoren Heinemann und Ratzinger wieder auf den Tisch legt. Es ging damals um die „Jungfrauengeburt“, die von Papst Benedikt XVI. gegen die ursprünglich evangelische Professorin Uta Ranke-Heinemann verteidigt wurde. Ratzinger insistierte auf Matthäus 1,18-24 mit dem Satz: „…da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben“.
Heinemann bestreitet nicht den Text, wohl aber die Tatsache, die er beschreibt, und seitdem dauert der Streit um mythische oder medizinische Möglichkeiten.
Es ist schade, dass in diesem Streit nicht Johannes der Täufer gehört wird: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“. So zitiert Johannes die Adoptionsformel, mit der der jüdische Königsprätendent zum König erkoren wird (Matthäus 3,17, Lukas 3, Markus 1, Johannes 1). Es gibt offenbar zwei Arten, die Gottessohnschaft Jesu zu beschreiben: Zeugung und Geburt oder eben Adoption.
Und was bedeutet das für uns heute? Frau Heinemann hat Recht. An unmöglichen Stellen braucht man sich nicht aufzuhalten. „Weihnachten“ ist eine schöne Geschichte, aber es gibt eben auch noch andere Geschichten, die alle ihren besonderen Akzent haben.Dr. Helmut Gatzen, Pfarrer i.R., Gütersloh

Wirkstoff wird noch
heute eingesetzt

UK 41/2017, Contergan (Seite 10:  „Der Staat hat versagt“)
Thalidomid wird weltweit unter strengen Auflagen bei schweren Erkrankungen eingesetzt, hergestellt und vertrieben von der amerikanischen Firma Celgene, die auch unter anderem das Thalidomid ähnliche Lenalidomid produziert und vertreibt.Thalidomid wird heute in Lateinamerika, vorwiegend in Brasilien, zur Leprabehandlung eingesetzt. Auch hier werden Kinder mit Missbildungen geboren. In den USA wird Thalidomid vorwiegend bei einer Form des bösartigen Knochenmarkskrebses und gegen bestimmte Formen des Blutkrebses verabreicht.
Als Blutkrebs-Medikament ist es auch wieder in Deutschland zugelassen. Das Thema Thalidomid wird die Menschheit auch weiterhin begleiten, auch wenn es in Vergessenheit schien.Manfred Fischer, Datteln