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Leuchtturms des Nordens für “Besuchsgruppe Abschiebehaft Glückstadt”

Die Auszeichnung „Leuchtturm des Nordens“ geht in diesem Jahr an die „Besuchsgruppe Abschiebehaft Glückstadt“. Der Preis ehrt Menschen oder Gruppen, die sich für die Aufnahme und das Bleiberecht von Geflüchteten sowie gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen, wie der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein mitteilt. Die Gruppe besucht seit der Eröffnung der Abschiebungshafteinrichtung Glückstadt regelmäßig die dort Inhaftierten. „In einer Zeit, in der Geflüchtetenpolitik oft nur noch Abschottung und Abschiebung bedeutet, ist das Engagement der Besuchsgruppe ein Leuchtturm in stürmischer See“, sagte Martin Link, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats, im Rahmen der Preisverleihung im Landeshaus.

In seiner Dankesrede betonte Frederik Nedelmann von der Besuchsgruppe Abschiebehaft die Isolation der Inhaftierten und die Schwierigkeiten für Angehörige, regelmäßige Besuche zu machen. „Das Gefängnis ist eine Black-Box, und die Informationen, die wir von den Gefangenen erhalten, sind nur die Spitze des Eisbergs.“ Der Zugang der Gruppe zu den Gefangenen ist besonders, sagte die schleswig-holsteinische Landesflüchtlingsbeauftragte Doris Kratz-Hinrichsen. „Ihr Engagement an dieser letzten Station des Aufenthalts der Betroffenen ist wichtig und wertvoll.“

In der Abschiebungshafteinrichtung Glückstadt sind seit 2021 Menschen inhaftiert, die ihrer Ausreisepflicht nicht nachkommen. Viele von ihnen fürchten in den Zielländern Verfolgung oder andere Überlebensnöte. Die Einrichtung läuft in Unterlast, da es an Personal mangelt. Trotzdem kostet sie das Land jährlich 18 Millionen Euro. Der Flüchtlingsrat fordert, dieses Geld besser in die Integration der Schutzsuchenden zu investieren.

Seit 2005 verleiht der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein jährlich am 10. Dezember, dem Internationalen Menschenrechtstag, den „Leuchtturm des Nordens“.