Auf eine neue Publikation zum Thema Hexenverfolgung weist der Newsletter 9/2015 der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) hin. Einleitend heißt es: „Historische Hexenverfolgungen sind – entgegen landläufiger Auffassung – kein Ereignis des „finsteren Mittelalters“. Sie zählen vielmehr zu den dunklen Seiten der frühen Neuzeit.
Oft wird übersehen, dass es noch heute auf anderen Kontinenten eine Hexenjagd gibt. Vermutlich sind seit 1960 mehr Menschen wegen Hexerei umgebracht worden als während der gesamten historischen Verfolgungsperiode in Europa.“
Dies ist der Hintergrund für einen EZW-Text 237 „Hexenverfolgung. Beiträge zu einem historischen und aktuellen Phänomen“. Es sind darin drei Beiträge dokumentiert, die sich aus unterschiedlicher Perspektive dem Thema nähern: In der neuen Hexen-Bewegung werden mitunter zahlreiche Mythen kolportiert, wonach es sich bei den Opfern um weise Frauen oder Hebammen gehandelt habe. Der Beitrag der Historikern Rita Voltmer setzt sich kritisch mit solchen Neomythen auseinander und stellt vor dem Hintergrund der Hexenforschung die wichtigsten Fakten und Ursachen der neuzeitlichen Hexenverfolgungen zusammen. Auf aktuelle Hexenverfolgungen in anderen Kulturen geht der Beitrag des Religions- und Missionswissenschaftlers Markus Roser ein. Er schildert Erscheinungsformen am Beispiel eigener Beobachtungen in Zentralafrika. Den Blick auf die Gegenwart richtet auch der Beitrag des evangelischen Theologen Matthias Pöhlmann. Er geht der Frage nach, in welcher Weise die neue Hexen-Bewegung sich dem Thema der historischen Hexenverfolgung zuwendet und welche Konsequenzen sie daraus für ihr eigenes Selbstverständnis zieht. UK
• EZW-Text 237, zu beziehen über die EZW: www.ezw-berlin.de.