Die Stadt Leipzig bereitet sich auf den 35. Jahrestag der friedlichen Revolution vor. Höhepunkt der Feierlichkeiten am 9. Oktober wird ein Festakt im Gewandhaus sein, bei dem Bundeskanzler Olaf Scholz die Rede zur Demokratie hält. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte am Donnerstag: „Wir wollen nicht nur erinnern, sondern auch Mut machen.“ Gerade in herausfordernden Zeiten, in Zeiten von Anfeindungen müsse Demokratie jeden Tag errungen werden. „Wir wollen voller Zuversicht für Freiheit und Demokratie streiten“, sagte Jung.
Nach dem traditionellen Friedensgebet am 9. Oktober in der Nikolaikirche, bei dem Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz predigen wird, schließt sich das „Lichtfest Leipzig“ an. Entlang der historischen Demonstrationsroute von 1989 auf dem Innenstadtring sind künstlerische Installationen und Lichtprojekte geplant. Mehr als 20 lokale, nationale und internationale Künstlerteams sind beteiligt.
Am 9. Oktober 1989 ging mit dem friedlichen Protest von mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innenstadtring ein Signal aus, das weltweit Beachtung fand. Dieser Tag gilt als wichtiger Meilenstein im Herbst 1989, für den Fall der Mauer am 9. November und für die deutsche Wiedervereinigung. Der Mut der Demonstrierenden ging in die Geschichte ein.
Der Leipziger Pfarrer Bernhard Stief hob die Bedeutung der Friedensgebete in der Nikolaikirche hervor. Sie seien untrennbarer Bestandteil der friedlichen Revolution 1989. Die Montagsdemonstrationen hätte es ohne Friedensgebete nicht gegeben, sagte Stief. Sie fanden jeweils im Anschluss an die Gebete statt.