Das NRW-Schulministerium wirbt mit einer Kampagne in den Sozialen Medien für den Lehrerberuf. Angesichts des Fachkräftemangels sollen damit gezielt Abiturientinnen und Abiturienten angesprochen werden, die sich ein Lehramtsstudium vorstellen können, teilte das Ministerium am Montag in Düsseldorf mit. Außerdem wolle man weitere Seiteneinsteiger als Lehrkräfte gewinnen. Lehrerverbände lobten die Aktion, verlangten aber auch bessere Arbeitsbedingungen.
Die neue Kampagne sei Teil eines Handlungskonzepts, mit dem Schulministerin Dorothee Feller (CDU) die Personalsituation an den Schulen kurz-, mittel- und langfristig verbessern wolle, erklärte das Ministerium. Um die offenen Stellen zu besetzen, müssten wieder genug Lehrerinnen und Lehrer für alle Schulformen ausgebildet werden, sagte Feller. Zum laufenden Wintersemester habe man mit den Hochschulen 465 neue Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen und die Sonderpädagogik eingerichtet. Außerdem sind den Angaben zufolge im Jahr 2023 rund 800 Seiteneinsteiger in den NRW-Schuldienst eingestellt worden.
In der Kampagne werben demnach fünf Lehrkräfte als Botschafterinnen und Botschafter für den Lehrerberuf. In Videos sprechen sie darüber, warum sie sich für das Lehramt entschieden haben, welche besonderen „Lehr-Kräfte“ wie zum Beispiel Empathie, Positivität oder Flexibilität sie mitbringen und warum sie allen Herausforderungen zum Trotz mit ihren Schülerinnen und Schülern arbeiten. Interessenten für den Beruf werden unter anderem über Facebook, Instagram und auf YouTube angesprochen.
Aus Lehrerverbänden und Opposition kam Lob und Kritik für die Werbeaktion. Der Verband „lehrer nrw“ bezeichnete die Kampagne als „authentisch und seriös“. Die beste Werbung seien aber attraktive Arbeitsbedingungen wie angemessene Besoldung oder kleinere Klassen. Ähnlich äußerte sich der Verband Bildung und Erziehung NRW. Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dilek Engin, forderte unter anderem moderne Arbeitszeitmodelle und eine umfassende Lehrplanreform.