Ohne Handy in die Schule? Was manche Bildungsexperten fordern, lehnt die hessische Bildungsgewerkschaft GEW ab. Ein Handyverbot sei in einer digitalisierten Gesellschaft aus der Zeit gefallen.
Gegen ein vollständiges Handyverbot an Schulen hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hessen ausgesprochen. “Statt Smartphones aus dem Schulalltag zu verbannen, sollten Kinder und Jugendliche lernen, diese verantwortungsvoll und reflektiert zu nutzen”, sagte der GEW-Vorsitzende Thilo Hartmann am Donnerstag in Frankfurt.
Wegen möglicher Gefahren im Internet diskutieren Experten über ein Handyverbot an Schulen. Auch die Bildungsministerien der Länder sind darüber im Austausch. Schulen sollten jedoch laut GEW Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien erlernen – mit pädagogischer Begleitung.
“Ein vollständiges Handyverbot wäre ein Rückschritt in einer zunehmend digitalisierten Welt”, unterstrich Hartmann. Schutz und Förderung dürften kein Widerspruch sein. Zwar mag ein Handyverbot auf den ersten Blick praktikabel erscheinen, doch ein Verbot verlagere Probleme wie Cybermobbing oder Suchtverhalten.
Hartmann argumentierte, dass sowohl Schüler als auch Lehrer klare Regeln wünschten statt eines vollständigen Verbots. “Schulen, Lehrkräfte, Eltern und die Schülerschaft sollten gemeinsam Lösungen finden, die den Bedürfnissen aller gerecht werden.” Er wandte sich gegen einen Vorschlag von Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Verbote führten mutmaßlich zu zusätzlichem Druck für Lehrer.