Schon mal was von “stambulanter Pflege” gehört? Die will Gesundheitsminister Lauterbach einführen. Damit nicht mehr so viele Menschen wie bisher in teure Pflegeheime müssen, was sich viele kaum noch leisten können.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant weitere Reformen in der Pflege. Im ZDF-Morgenmagazin (Donnerstag) kündigte er unter anderem an, eine “stambulante” Pflege einzuführen – als Mischung aus stationär und ambulant.
Wörtlich sagte er: “Wir werden eine neue Pflegeform einführen: stambulante Pflege. Wo wir helfen werden, dass diejenigen, die jetzt noch in die stationäre Pflege müssen, in den eigenen vier Wänden bleiben können, aber trotzdem die Art Pflege bekommen, die sie auch bekämen, wenn sie stationär wären. Damit wollen wir auch diese Notwendigkeit, überhaupt stationär gepflegt zu werden, abwenden.”
Derzeit wird der weit überwiegende Teil der pflegebedürftigen Menschen ambulant versorgt. Von den 5,2 Millionen pflegebedürftigen Menschen galt dies Ende 2023 für 4,4 Millionen (84 Prozent). 3,1 Millionen Menschen wurden überwiegend durch Angehörige gepflegt. 700.000 Menschen (13 Prozent) wurden vollstationär und rund 140.000 (3 Prozent) in stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe versorgt.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass Pflegebedürftige in Heimen immer tiefer in die eigene Tasche greifen müssen. Wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) mitteilte, ist der Beitrag, den die Bewohner selbst tragen müssen, erneut angestiegen.
So zahlen die zu Pflegenden im Bundesdurchschnitt zum Stichtag 1. Juli monatlich einen Eigenanteil von 2.871 Euro im ersten Aufenthaltsjahr. Das sind 211 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Im zweiten Aufenthaltsjahr beträgt die monatliche Eigenbeteiligung aktuell 2.620 Euro, ein Plus von 233 Euro. Im dritten Aufenthaltsjahr müssen 2.284 Euro zugezahlt werden – 169 Euro mehr als im Vorjahr. Ab dem vierten Aufenthaltsjahr beträgt die Eigenbeteiligung aktuell 1.865 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 91 Euro.