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Lauterbach erwartet höhere Beiträge bei der Krankenversicherung

Die Kosten der geplanten Reform der Krankenhauslandschaft müssen auch die Beitragszahler mittragen. Was das bedeutet, sagt jetzt Gesundheitsminister Lauterbach.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach
Gesundheitsminister Karl LauterbachImago / Photothek

Versicherte müssen sich künftig auf steigende Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung einstellen. “Beim Beitragssatz werden wir wohl einen Anstieg sehen”, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem Magazin Stern. Grund dafür sei, dass in der Vergangenheit wichtige Reformen ausgeblieben seien.

“Wenn wir die Krankenhäuser jetzt nicht finanziell unterstützen, werden viele das rettende Ufer der Krankenhausreform nicht erreichen. Das müssen wir verhindern”, so Lauterbach weiter. Jetzt sei die Phase, um Geld in die Hand zu nahmen, was auch die Beitragszahler betreffe. “Nur so gelingen die Strukturreformen, die langfristig die Kostenentwicklung dämpfen und das System besser machen.”

Lauterbach verteidigt Krankenhausreform

Die geplante Krankenhausreform verteidigte der SPD-Politiker: Sie würde mit einer anderen Form der Finanzierung kleinere Krankenhäuser in ländlichen Regionen finanziell besser absichern. “Auf dem Land geht es darum, die Standorte zu erhalten.”

Einige Städte in Westdeutschland bezeichnete der Gesundheitsminister allerdings als “überversorgt”. Gemessen an der Einwohnerzahl gebe es zu viele Krankenhäuser. “Dort geht es darum, Standorte abzubauen. Auch brauchen wir dringend mehr Spezialisierung, besonders in der Krebsbehandlung.”

Am vergangenen Wochenende hatten die Krankenkassen Lauterbach aufgefordert, mit einem gesetzlichen Notpaket den Anfang 2025 drohenden Beitragssprung in der Krankenversicherung zu verhindern. Das Gesundheitswesen könne sich weitere Gesetze, die die gesundheitliche Versorgung kaum besser, dafür aber deutlich teurer machten, nicht länger leisten, sagte Doris Pfeiffer, Chefin des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen.

Fonds für Kliniken

Lauterbach plant einen Transformationsfonds von insgesamt 50 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre, um den Wandel der Krankenhauslandschaft zu finanzieren. Die Länder sollen 25 Milliarden beitragen; der Bund will seinen Anteil von 25 Milliarden den Krankenkassen aufbürden.