Der Nikolaus legt am 5. Dezember in Lüneburg erneut mit dem Schiff an. Er wird gegen 17 Uhr hinter dem Behördenzentrum in der Salzstadt ankommen, wie die evangelische Pastorin Almuth Wiesenfeldt am Mittwoch mitteilte. Dort begrüßten ihn dann Kinder mit Laternen. Gemeinsam mit ihnen und einem Esel ziehe der Nikolaus in die Lüneburger Nicolaikirche. Dort werde dann in einer fast 30-jährigen Tradition ein Singspiel aufgeführt, das die Geschichte von der Rettung der Kinder aus den Händen von Piraten erzähle.
Der Komponist Peter Janssens hat den Angaben zufolge das Singspiel 1996 eigens für die Aktion der Kirchengemeinde verfasst. „Es ist eine große Gemeinschaftsaktion im Geiste des Nikolaus“, sagte Wiesenfeldt. So wirkten Kinder mehrerer Schulen daran mit. Helferinnen und Helfer packten im Vorfeld kleine Tüten mit Süßigkeiten für alle Kinder, die an dem Tag in die Kirche kommen. Die DLRG begleite die Bootsfahrt vom Nikolaus-Darsteller und Kindern aus aller Welt. Der Reisebusbetrieb Anker bringe alle Beteiligten an die Einstiegsstelle des Bootes. Musikerinnen und Musiker begleiteten den Laternenzug zur Kirche mit Musik in den Straßen.
Der heilige Nikolaus ist seit Jahrhunderten einer der beliebtesten christlichen Volksheiligen. Er wird wegen seines vorbildlichen Lebens und seiner Wohltätigkeit verehrt. Im dritten und vierten Jahrhundert gab es tatsächlich einen Bischof Nikolaus in Myra, an der Mittelmeerküste der heutigen Türkei. Er soll an einem 6. Dezember gestorben sein, vermutlich im Jahr 343. Außerdem lebte im sechsten Jahrhundert Abt Nikolaus von Sion im kleinasiatischen Lykien. Beide Lebensgeschichten sind wohl miteinander verschmolzen. In Lüneburg wird die Aktion traditionell am Vorabend des Nikolaustages begangen.