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Landeskirche Hannovers würdigt ehrenamtliche Prediger

Es muss nicht immer die Pastorin oder der Pastor sein. Seit 70 Jahren dürfen auch Ehrenamtliche in der Landeskirche Hannovers predigen.

Beim Workshop-Wochenende konnten sich Lektoren und Prädikanten mit neuen Ideen zur Predigt auseinandersetzen.
Beim Workshop-Wochenende konnten sich Lektoren und Prädikanten mit neuen Ideen zur Predigt auseinandersetzen.Ulrich Hirndorf

Die Zeiten, als Lektoren und Prädikanten als „Lückenbüßer“ galten, sind in der hannoverschen Landeskirche vorbei. „Mit ihren vielfältigen Begabungen sind sie für die Zukunft unserer Kirche von ganz großer Bedeutung“, würdigte Landesbischof Ralf Meister das Engagement der ehrenamtlichen Prediger. Sie seien ein „großes Geschenk“ für die Kirche, sagte der Landesbischof bei einer Feierstunde zu 70 Jahren Fortbildungsangeboten für Lektoren und Prädikanten.

Längst sind Lektoren und Prädikanten den Schuhen der „Gottesdiensthelfer“ entwachsen, in denen sie vor 70 Jahren zunehmend ihren Dienst in der „Pastorenkirche“ aufnahmen. „Damals gab es noch Diskussionen, ob Lesegottesdienste vollwertig seien“, so Pastorin Vera Christina Pabst, die den landeskirchlichen Lektoren- und Prädikantendienst am Michaeliskloster leitet, der für Aus- und Weiterbildung zuständig ist. Mittlerweie seien rund 1500 Lektoren und einige Hundert Prädikanten in der Landeskirche tätig.

70 Jahre Fortbildungen für Lektoren und Prädikanten

Dass der ehrenamtliche Verkündigungsdienst inzwischen hohe Anerkennung findet, sei vor allem Pastor Joachim Behrens zu verdanken, der sich für dessen Entfaltung eingesetzt habe, erklärt Pabst. Heute seien Lektoren und Prädikanten die Vertreter eines neuen Ehrenamts, weil sie etwas für sich tun und sich gleichzeitig für andere Menschen einsetzen würden.

Bei dem Workshop-Wochenende, das aus Anlass des runden Jubiläums im Stephansstift in Hannover stattfand, hatten die mehr als 150 Teilnehmer Zeit für Begegnung und Austausch. Vor allem aber konnten sie sich mit neuen Impulsen auseinandersetzen, die sie in ihre Arbeit einbringen können. Vom Humor in der Predigt und kreativen Zugängen zu Bibeltexten bis zum christlich-jüdischen Dialog reichte das Angebot in 28 Workshops. Die Theologiestudentin Rebecca Goy hat in ihrem Workshop für queere, feministische und gendersensible Verkündigung sensibilisiert.

Ehrenamtliche bringen mehr Vielfalt ins kirchliche Leben

Über den Beitrag, den die Ehrenamtlichen für die Vielfalt des kirchlichen Lebens leisten, sind sie sich im Klaren. „Mit unserer Berufserfahrung bauen wir Brücken zur Lebenswirklichkeit“, sagte Prädikant Frank Fischer aus der Kirchengemeinde Lehrter Land. Und Prädikantin Petra Woscholski aus der Kirchengemeinde Coppengrave ergänzte: „Viele mögen meine Art und schätzen, dass ich viel singe.“

Doch es bleiben auch Herausforderungen. „Bei uns auf dem Land ist Gott immer noch männlich“, sagte Maike Linne, Prädikantin aus Friedland. „Deswegen sage ich in Predigten auch mal ‚sie‘, um nachdenklich zu machen. Gott ist größer, als wir uns vorstellen können.“

Weitere Infos über den Lektoren- und Prädikantendienst in der Landeskiche Hannovers unter: www.lektoren-praedikanten.de