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Landesbischof: Klimaschützer nicht in Terroristen-Ecke stellen

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, betrachtet Klima-Kleber nicht als Terroristen. Auch wenn er sich von Straßenblockaden deutlich distanziere, sei es doch unsäglich, diese Menschen in die Terroristen-Ecke zu stellen, äußerte Gohl in einem am Donnerstag von der Landeskirche verbreiteten Interview. Terrorismus seien die Aktionen von Boko Haram oder der Überfall des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine – aber „nicht, wenn sich Menschen, weil sie sich einfach Sorgen machen, friedlich ohne Gewaltanwendung für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen“, betonte der Bischof.

Nach den Worten Gohls leistet die Landeskirche ihren Beitrag zum Klimaschutz. So würden Photovoltaikanlagen für württembergische Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen mit 50 Prozent bezuschusst. Mit einem eigenen Klimaschutzgesetz für die bis 2040 angestrebte Klimaneutralität sei die Landeskirche auf dem richtigen Weg. Er selbst sei im städtischen Bereich zu Fuß unterwegs und nutze wo immer möglich öffentliche Verkehrsmittel. „Wir haben begrenzte Ressourcen und müssen uns einschränken“, erläuterte der Theologe.

Gohl warnte davor, Jesus Christus für die eigenen Umweltaktivitäten zu vereinnahmen. Der Satz „Jesus wäre Klimaaktivist“ sei problematisch. Man habe immer wieder erlebt, dass so etwas auch missbraucht worden sei. Viel wichtiger finde er es, selbstkritisch zu sein. „Jesus stellt immer wieder auch meine Position, mein Denken in Frage“, sagte der Landesbischof. (1632/18.07.2024)