Lübeck-Travemünde. Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat weitere Fortschritte in der Ökumene gefordert. Zwar habe es im Jubiläumsjahr der Reformation eine "wachsende Gemeinschaft mit der katholischen Kirche" gegeben, sagte er in seinem Bericht vor der Nordkirchen-Synode am Donnerstag in Lübeck-Travemünde. Dennoch sei "der Schmerz der Trennung spürbar", so Ulrich mit Blick auf das unterschiedliche Abendmahlsverständnis.
"Nicht ohne gewisse Sorge" blicke er als Landesbischof gerade bei Protestanten auf einen "Papst-Hype", seit Franziskus Bischof von Rom sei. So begegne ihm öfter die Frage, ob in Zukunft nicht der Papst Sprecher aller Christen sein könnte. Wenn Franziskus den Kampf gegen Ungerechtigkeit, Armut, Hass und Gewalt fordere, so spreche er für alle Christen, betonte Ulrich. "Aber das Papst-Amt ist für unser Kirche-Sein nicht nötig."
Kirchenasyl verteidigt
In seinem Bericht verteidigte Ulrich das Kirchenasyl gegen kritische Stimmen. "Kirchenasyl steht nicht außerhalb des Rechtsstaats." Zwar werbe die Nordkirche nicht für Kirchenasyle, aber sie werde weiterhin darauf hinwirken, dass Gemeinden verantwortungsbewusst mit diesen Ausnahmesituationen umgehen. Die Flüchtlingsfrage sei nicht zu lösen über das Asylrecht. "Wir brauchen ein Einwanderungsgesetz, gepaart mit einer Europäischen Einwanderungspolitik", forderte der Bischof.
Nach dem diesjährigen Reformationstag, der erstmals bundesweit ein Feiertag war, hat die Debatte um einen zusätzlichen Feiertag nach Einschätzung von Ulrich "gehörig Fahrt aufgenommen". Es sei deutlich geworden, dass die Reformation über die Kirche hinaus die Gesellschaft insgesamt bewegt und erneuert habe. "Wir werden Initiativen unterstützen, die der Einführung dieses Feiertags bei uns über Mecklenburg-Vorpommern hinaus dienen."