Im Mittelpunkt der bayerischen Landesausstellung 2025 steht der bayerische König Ludwig I. (1786-1868). Der Monarch werde als schillernde Figur gezeigt – zielstrebig und widersprüchlich, modern und rückständig zugleich, sagte Projektleiter Rainhard Riepertinger im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ausstellung steht unter dem Titel „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ und ist ab 10. Mai 2025 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen. Anlass der Ausstellung ist die Thronbesteigung des Wittelsbachers vor 200 Jahren.
Die Frage, ob Ludwig I. tatsächlich der größte König Bayerns war, sollten sich die Besucher selbst beantworten können, wenn sie den König in allen seinen Facetten in der Ausstellung kennengelernt hätten, sagte Riepertinger. Ludwig I. sei jedenfalls ein König gewesen, der viel bewegt habe, etwa durch den Bau der Eisenbahn oder des Ludwig-Donau-Main-Kanals. Auch die Industrialisierung fiel in die Zeit des Wittelsbacher Königs.
Auf der anderen Seite sei Ludwig I. ein Herrscher gewesen, der mit den Forderungen der Zeit wie politische Mitbestimmung nicht mehr mitgehen konnte. Auch das sei ein Grund für seinen Rücktritt 1848 gewesen, was an sich schon eine Besonderheit gewesen sei. „Normalerweise endet ein Königtum mit dem Tod des Königs und ein neuer König kommt an die Macht. Ludwig aber lebt danach noch 20 Jahre weiter als Ruheständler“, sagte Riepertinger.
Ludwig I. hatte von seinem Vater ein Königreich übernommen, das stark verschuldet war. Er sei ein „sehr sparsamer, bis zum Geiz gehender König“ gewesen. Er habe zum Beispiel 60 Jahre lang denselben Hausmantel getragen. Dieser sei auch in der Ausstellung zu sehen, sagte Riepertinger. „Das muss man sich einmal vorstellen: Ein König trägt so ein abgetragenes Teil.“ Auf der anderen Seite habe er für seine zahlreichen Bau- und Kunstprojekte wie Schlösser, Plätze und Kirchen, die bis heute Bayern prägen und touristische Hotspots sind, durchaus Geld ausgegeben.
Seinen Ruf als schillernde Figur erhielt er auch wegen seiner Affäre mit der tollkühnen Lola Montez, sagte Riepertinger weiter. „Sein Ruf war dahin und letztlich habe diese Affäre zu seiner Abdankung geführt.“ Karikaturen und Spottfiguren seien beinahe allgegenwärtig gewesen und würden ebenfalls in der Ausstellung gezeigt. „Wir versuchen, diesen König in seiner Widersprüchlichkeit darzustellen, aber auch in seiner Bedeutung für das Königreich Bayern, mit seinen Licht- und Schattenseiten.“ (00/3331/06.11.2024)