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Land will Kinderschutzgesetz auf den Weg bringen

Das Land Niedersachsen will den Schutz vor Missbrauch für Kinder und Jugendliche besser gesetzlich verankern. Das Gesetzgebungsverfahren für das neue Kinderschutzgesetz soll noch in diesem Jahr beginnen, damit es 2025 in Kraft treten kann, teilte die Staatskanzlei am Dienstag in Hannover mit. Das Gesetz ist eine von mehreren Maßnahmen, die ein interministerieller Arbeitskreis der rot-grünen Landesregierung in einem jetzt vorgelegten Zwischenbericht vorschlägt. Der Arbeitskreis war im April 2023 als Reaktion auf dramatische Missbrauchsfälle wie etwa in Lügde eingerichtet worden.

In dem neuen Kinderschutzgesetz sollten laut Zwischenbericht unter anderem interdisziplinäre Fortbildungsangebote für die Bereiche Kinder- und Jugendhilfe, Polizei, Familiengerichte, Gesundheitsbereich und Schulen entwickelt und beworben werden. Diese ressortübergreifenden Fortbildungen sollen auch zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit an den Schnittstellen beitragen, hieß es. Darüber solle die Landesstelle Jugendschutz zu einer Landeskoordinierungsstelle Kinderschutzschutz weiterentwickelt werden. Der Bericht schlägt zudem die Einrichtung oder Weiterentwicklung von Schutzkonzepten an Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe vor.

„Die schrecklichen Ereignisse in Lügde haben uns gelehrt, dass wir in Sachen Kinderschutz noch genauer hinsehen und mögliche Anzeichen besser erkennen müssen“, sagte Landessozialminister Andreas Philippi (SDP). „Deshalb planen wir neben der Kinderschutzambulanz an der MHH in Rotenburg und Göttingen weitere Kinderschutzambulanzen, um durch spezialisierte Diagnostik einen besseren Schutz für Kinder zu schaffen, die von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung bedroht sind.“ Ein Beirat Kinderschutz mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis solle zudem dabei unterstützen, Präventionsstrategien aufeinander abzustimmen und bei Bedarf weiterzuentwickeln.