Die geplante Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Bruchsal wird nicht gebaut. Das Land Baden-Württemberg hat die Pläne gestoppt, wie Justiz- und Finanzministerium am Mittwoch gemeinsam mitteilten. Als Hauptgründe gelten die hohen Baukosten und eine veränderte Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Auf dem Gelände der ehemaligen Landesfeuerwehrschule sollen nun Wohnungen entstehen.
Die geplante Notunterkunft sollte begrenzt auf fünf Jahre bis zu 500 Menschen aufnehmen. Angesichts der kurzen Nutzungsdauer seien die geschätzten Kosten für Bau, Abbau und Wiederaufbau an einem anderen Ort nicht mehr zu vertreten, argumentieren die Ministerien. Das Vorhaben sei für das Land „nicht mehr darstellbar“. Zu der Neubewertung trugen auch die aktuellen Zugangszahlen von Flüchtlingen bei.
Die ursprünglichen Pläne für die Notunterkunft in Bruchsal bestanden seit 2022. Im Jahr 2024 schlossen das Land und die Stadt Bruchsal eine Vereinbarung über die Nutzung. Nach dem Ende der geplanten Zwischennutzung sollte die Stadt das Areal für den Wohnungsbau übernehmen. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde bereits notariell beglaubigt. Die Stadt und das Land werden sich nun eng abstimmen, um die Wohnbaupläne voranzutreiben.
Der allgemeine Bedarf an Plätzen für Flüchtlinge in Baden-Württemberg besteht laut den Ministerien weiter. Das Land verfolge intensiv das Ziel, nachhaltige und langfristige Einrichtungen zu schaffen. Die Landesregierung hält an ihrem Konzept fest, die Aufnahmekapazitäten auf 15.000 Plätze für 12.000 unterzubringende Personen auszubauen. (1522/25.06.2025)