In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 23. Mai, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
N E U:
In der Fortsetzung der dystopischen “Mad Max”-Actionfilme wird die Jugendgeschichte der Kriegerin Furiosa erzählt. Als Kind wird sie von einem Warlord aus einer Oase entführt, erlebt die Hinrichtung ihrer Mutter mit und wandert durch die Hände verschiedener Herrscher. Nach 15 Jahren kann sie einen Rachefeldzug gegen die Ausbeuter starten. Der düstere Endzeitfilm malt wie der Vorgänger die auf patriarchaler Tyrannei aufbauenden Enklaven aus und setzt ihnen eine öko-feministische Utopie entgegen. Die Attraktion des Films sind einmal mehr die grandios gefilmten Verfolgungsjagden in der Wüste, bei denen der Widerstand der Hauptfigur ein letztes Fanal gegen den endgültigen Verlust der Menschlichkeit darstellt. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622289/furiosa-a-mad-max-saga
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Biografisch-literarische Reflexion über den Schriftsteller Gerhart Pohl, der sich 1932 in ein Holzhaus im Riesengebirge zurückzog, dort die NS-Zeit überlebte und viele Geflüchtete versteckte, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der heute zu Polen gehörenden Region Schlesien vertrieben wurden. Der Dokumentarfilm denkt in Gestalt einer kontemplativen Collage aus biografischen Details, Textpassagen aus Pohls Schlüsselwerk “Fluchtburg” und meditativen Landschaftsaufnahmen über einen Menschen nach, der sich angesichts einer zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung dagegen entschied, die Welt nur schwarz und weiß zu sehen. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622894/fluchtburg
Zwei Familien aus Tansania machen sich auf die Suche nach den Überresten ihrer Vorfahren. Der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia fahnden nach den Spuren ihres Urgroßvaters, der von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Sein Schädel wurde nach Deutschland gebracht, um ihn für dubiose Forschungszwecke zu missbrauchen. Auch Felix und Ernest Kaaya kämpfen für die Rückführung der Gebeine ihrer Vorfahren. Der Dokumentarfilm stellt sich auf die Seite der Opfer, appelliert aber nicht nur für die Rückgabe der sterblichen Überreste, sondern fordert eine Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe und den Gräueltaten der deutschen Eroberer ein. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622491/das-leere-grab
Echtzeitdokumentation über die Seenotrettung des deutschen Hilfsschiffes “Eleonore” am 26. August 2019 auf dem Mittelmeer. Der Film vergegenwärtigt den quälend langen Prozess, wie 104 Personen von einem im Sinken begriffenen Schlauchboot gerettet werden, mit insgesamt sechs Kameras, die als separate Kacheln auf der Leinwand zu sehen sind. Die Splitscreen-Ästhetik vermittelt eine große Fülle unterschiedlichster Informationen, Momente und Emotionen. Neben der dokumentarischen Qualität einer Augenzeugenperspektive macht der Film auch deutlich, dass es neben Mut und Solidarität einer kühlen Planung und Logistik bedarf, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622714/einhundertvier
In der männlich dominierten Kunstwelt musste die österreichische Avantgarde-Künstlerin Maria Lassnig lange um Anerkennung kämpfen; heute wird sie zu den wichtigsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts gezählt. In einem hybriden biografischen Spielfilm brechen surreale, performative und dokumentarische Elemente immer wieder die Fiktion auf, außerdem wird die Künstlerin in allen Altersstufen körperlich unverändert dargestellt. Obwohl sich die stilistischen Brüche dabei nicht immer zu einer überzeugenden Form verdichten, gelingt ein eigenwillig-produktiver Beitrag zum Genre der Künstler-Biografie. Im Zentrum des feministisch perspektivierten Films steht Lassnigs künstlerische Auseinandersetzung mit dem Körper. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622693/mit-einem-tiger-schlafen
Pubertätsprobleme und der Leistungsdruck des bevorstehenden Examens prägen Jungen und Mädchen in einer Vorstadtschule in Tokyo. Als sie eines Nachts wegen eines schweren Sturms in der Schule übernachten müssen, werden die unterschiedlichen Charaktere und Temperamente sichtbar. Ein faszinierender Porträtfilm, der sich in stilisierten Handlungsmustern dem Thema Pubertät nähert, dabei aber für hiesige Seh- und Denkweisen nur begrenzt einsichtig wird. Eine gewisse Grausamkeit im Verhalten der jungen Mädchen, vor allem aber der fast ritualisierte Selbstmord eines der begabtesten Schüler als Opfer und Demonstration machen die Fremdartigkeit der Mentalitäten spürbar. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/4864/taifun-club
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung