Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, fordert ein entschiedeneres Engagement gegen Antisemitismus in den eigenen Reihen der Kirche. Antisemitismus habe seine Wurzeln „nicht bei den anderen“ und blühe nicht nur in kleinen extremen Gruppen, sagte die Theologin am Sonntag zu Beginn der Tagung der EKD-Synode in Ulm. „Er kommt aus unserer christlichen Geschichte, er keimt auch in unserer Mitte, unter unseren Kirchenmitgliedern.“
Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen ergänzte: „Wir haben es nicht ernst genug genommen.“ Das lasse sich aber verändern. „Lasst uns weiter dagegen arbeiten“, appellierte sie an die Synode, die am Sonntag ihre Beratungen in Ulm begonnen hat. Jüdische Menschen dürften „nicht den Hauch eines Zweifels haben, dass sie auf die Kirchen zählen können“, sagte Kurschus. Zugleich warnte sie auch vor einem als Israelfreundlichkeit getarnten „unverschämten Hass auf Muslime“ durch die aktuellen Auseinandersetzungen.