Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle hat eine Zeichnung des Malers Adolph von Menzel (1815-1905) aus der früheren Sammlung des deutsch-jüdischen Malers Max Liebermann (1847-1935) erworben. Wie das Museum am Mittwoch in Halle mitteilte, wurde mit den Erben Liebermanns eine Einigung erzielt. Die Zeichnung, die sich bereits seit 1936 in dem Museum befindet, gehöre nunmehr rechtmäßig zum Bestand. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt habe den Ankauf der Zeichnung finanziert, hieß es.
Im Februar hatte die Beratende Kommission für NS-Raubgut dem Museum empfohlen, das Bild an die Erben von Liebermanns Ehefrau Martha (1857-1943) zu restituieren. Das Museum hatte daraufhin erklärt, mit diesen über den dauerhaften Verbleib des Bildes im Museum verhandeln zu wollen.
Die Zeichnung „Bauarbeiter“ (auch „Maurer beim Bau“) von 1875 gehörte Max Liebermann den Angaben zufolge seit 1916. Ein Foto von 1932 zeige den Maler mit dem Bild hinter ihm an der Wand in seinem Haus, hieß es. Nach 1933 sei das Ehepaar aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gezwungen worden, seine Kunstsammlung aufzulösen. 1936 hatte das heutige Kunstmuseum Moritzburg für 600 Reichsmark zwei Zeichnungen Menzels gekauft, darunter die „Bauarbeiter“.
Der Vorstand der Kulturstiftung, Christian Philipsen, wies auf das dem jüdischen Ehepaar Max und Martha Liebermann im Nationalsozialismus angetane Unrecht hin. Er dankte zugleich den Erben für das gemeinsame Finden einer „gerechten und fairen Lösung“.