Max Beckmann verarbeitete die Schrecken des Kriegs und der Nazizeit mit Bildern voller Zweifel. Mit seinem ausdrucksstarken, auf das Innere konzentrierten Werk nimmt er in der Kunstgeschichte einen besonderen Platz ein.
Das Kunstmuseum Den Haag zeigt ab diesen Samstag (27.01.) eine große Retrospektive des deutschen Malers, Grafikers und Bildhauers Max Beckmann. Die Ausstellung “Universum Max Beckmann” zeigt bis 20. Mai einen Querschnitt durch das Schaffen eines einzigartigen Künstlers, der durch seine persönliche Bildsprache und seinen eigenwilligen Umgang mit dem Raum dem Chaos der modernen Welt um ihn herum einen Sinn verlieh, so das Museum. Erstmals werde das “Universum Beckmann” anhand seiner einzigartigen Raumdarstellung erforscht, die ihn zu einem der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts machten.
Beckmann, am 12. Februar 1884 in Leipzig geboren, verbrachte bedeutende Jahre in den Niederlanden und starb am 27. Dezember 1950 in New York. In seiner Schaffenszeit verarbeitete er die Schrecken des Kriegs und ab 1933 auch die Anfeindungen der Nazis, die seine Werke als “entartet” verhöhnten. Seine zahlreichen Porträts, Stillleben, religiösen Szenen, Landschaften und Seestücke setzten der aufkommenden abstrakten Malerei eine eigentümliche Gegenständlichkeit entgegen.
Beckmanns oft verschlüsselte Bildsprache bezieht er aus Literatur, Religion, Mythologie, aber auch aus den magischen Welten von Theater, Zirkus und Kino. Die technologischen Entwicklungen im Film eröffneten dem Weltmann im wahrsten Sinne des Wortes neue Perspektiven, mit denen er in oft verwirrender Weise spielte.
Zwischen den Kriegen lebte er in Frankfurt, wo er an der renommierten Städelschule unterrichtete. Die Berliner Nationalgalerie widmete seinem Werk einen eigenen Raum – eine Ehre, die noch keinem anderen lebenden Künstler zuteil geworden war. All dem setzte die Machtergreifung der Nazis 1933 ein Ende. Beckmann verlor seine Stelle an der Städelschule und “seinen” Raum in der Nationalgalerie. Zusammen mit seiner Frau Quappi floh er für immer aus Deutschland.
Während des Zweiten Weltkriegs ließen sie sich in Amsterdam nieder. Diese erzwungene “Isolation” leitete die produktivste Phase in Beckmanns Leben ein. Er malte in leuchtenden Farben, die einen scharfen Kontrast zu seinen charakteristischen dunklen Umrissen bilden. Dank guter Kontakte konnte er auch während des Krieges weiter verkaufen, hauptsächlich an Sammler in Deutschland und den USA. Nach dem Krieg emigrierte er schließlich in die USA, wo er an der Washington University Saint Louis, später auch in New York tätig war. Dort erhielt er die ihm zustehende Anerkennung: dass er einer der führenden Köpfe der modernen westeuropäischen Malerei war.