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Kulturstaatsministerin Roth gegen Verbot von “L’amour toujours”

Kulturstaatsministerin Roth hat sich in der Debatte um die rassistischen Sylt-Gesänge gegen Verbote ausgesprochen. Weder Lied noch Sänger wären schuld an den Vorfällen. Wichtiger sei etwas anderes.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist überzeugt, dass Museen aktiv die Demokratie stärken können
Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist überzeugt, dass Museen aktiv die Demokratie stärken könnenImago / Political-Moments

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat sich in der Debatte um rassistische Gesänge zu Partyhits gegen Verbote ausgesprochen. Es sei richtig und wichtig, dass Veranstalter jetzt darüber nachdächten, wie sie Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Nazi-Gegröle bei Festen verhindern könnten, sagte Roth den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. Allerdings könnten weder der Song „L’amour toujours“ noch der italienische Musikproduzent Gigi d’Agostino etwas dafür, „wie dieser Song in unserem Land von Menschen mit rechtsextremen und antidemokratischen Einstellungen in übelster Form missbraucht und entstellt wird“.

Das Abspielen des Partyhits aus dem Jahr 1999 hat mittlerweile an mehreren Orten in Deutschland zu rassistischen Zwischenfällen geführt, etwa auf Sylt. Das Lied wird bereits seit Monaten von rechtsextremen Akteuren benutzt, um ihre Parolen zu verbreiten.

Forderung: Null-Toleranz-Politik gegenüber rassistischen Gesängen

Roth betonte, statt Lied-Verboten halte sie Schulungen und Sensibilisierungen beim Personal und den Einsatz professioneller Awareness-Teams für sinnvoller. Die verantwortlichen Betreiber sollten „insgesamt klarmachen, dass es eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichen rassistischen, menschenfeindlichen und NS-verherrlichenden Äußerungen geben muss“. Roth forderte auch die Bürgerinnen und Bürger auf, in solchen Fällen einzugreifen: „Dafür braucht es auch uns alle, den Tischnachbarn genauso wie die Familien-, Freundes- und Kollegenkreise.“