Beim rheinland-pfälzischen Kultursommer stehen unter dem Motto „Kompass Europa 2024“ südeuropäische Staaten wie Italien, Spanien und Portugal sowie die Alpenländer Österreich und die Schweiz im Fokus. Mit insgesamt 230 Einzelprojekten sei das Niveau von vor der Corona-Krise wieder erreicht, gab Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) am Freitag in Mainz bei der Vorstellung des Programms bekannt. Sie appellierte an alle Kulturinteressierten, sich an der „Entdeckungsreise durch den Süden“ zu beteiligen.
Mit dem Südeuropa-Schwerpunkt endet eine ursprünglich auf vier Jahre konzipierte Reihe mit Schwerpunkt auf den Regionen Europas, die wegen der pandemiebedingten Absage nahezu aller Veranstaltungen 2020 um ein Jahr verlängert worden war. Offiziell wird der 33. rheinland-pfälzische Kultursommer mit einem Festwochenende am 27. und 28. April auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz eröffnet, bei der unter anderem Flamenco-Tänzer und Artisten aus Spanien auftreten werden.
Zahlreiche renommierte Festivals der Kultursommer-Dachmarke haben das Jahresmotto in ihrem Programm berücksichtigt. So lockt das Rheinvokal-Festival am Mittelrhein mit einer „italienischen Nacht“, beim Neustadter Orgelsommer werden Künstler aus Südeuropa auftreten und das pfälzische Chawwerusch-Theater inszeniert ein Stück über Don Quijote. Zum 200. Geburtstag des österreichischen Komponisten Anton Bruckner werden dessen Werke in den Domen von Mainz, Trier und Speyer erklingen. Beim inklusiven Theaterfestival „Grenzenlos Kultur“ werden unter anderem behinderte und nichtbehinderte Schauspieler aus Spanien und Portugal im Mainzer Staatstheater auftreten.
Die diesjährigen Wormser Nibelungenfestspiele rücken in dem Stück „Der Diplomat“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senke erstmals Dietrich von Bern in den Mittelpunkt – eine Nebenfigur der Nibelungensage, der als Botschafter von Hunnenkönig Etzel auf Vermittlermission ins Burgunderreich geschickt wird. Einige der bekannten Veranstaltungsreihen feiern beim diesjährigen Kultursommer ihr Jubiläum. So wird das Mainzer Open-Ohr-Festival 50 Jahre alt, und das Festival auf Burg Waldeck im Hunsrück kann auf sein 60-jähriges Bestehen zurückblicken.
Die Gesamtleiterin des Kultursommers, Teneka Beckers, warb auch für Veranstaltungen abseits der großen Städte. Sehenswert seien beispielsweise die Kunsttage in Winningen an der Mosel (Landkreis Mayen-Koblenz), bei denen sich das ganze Dorf vom 10. bis zum 12. Mai in eine große Galerie verwandeln werde. Einige bekannte Veranstaltungsreihen werden 2024 nicht fortgesetzt, darunter das internationale Jazz-Festival „Palatia Jazz“ in der Pfalz, das bereits im vergangenen Jahr pausierte.
Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Kultursommer-Veranstaltungen mit 3,3 Millionen Euro aus dem Kulturhaushalt, weitere 1,2 Millionen Euro steuert die landeseigene Kulturstiftung bei. Im kommenden Jahr soll der Kultursommer Rheinland-Pfalz nach dem Willen der Verantwortlichen unter dem Motto „Forever Young!“ („Ewig jung!“) stehen.