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Kulturlandschaftspreis 2024 für neunfaches Bürgerengagement

Der Schwäbische Heimatbund (SHB) hat beim Kulturlandschaftspreis 2024 sechs Hauptpreise und drei Sonderpreise für den Erhalt von Kleindenkmalen vergeben. Damit zeichne er das Bürgerengagement zwischen Weinberg, Heide und Streuobstwiese aus, teilte der SHB am Donnerstag in Stuttgart mit. Die diesjährigen Träger zeigten wieder einmal die Vielfalt der Initiativen. Jeder Hauptpreisträger erhalte 1.500 Euro, der Kleindenkmalpreis sei mit je 500 Euro dotiert. Die Preise würden am 22. Oktober in Vaihingen/Enz überreicht.

In Satteldorf (Kreis Schwäbisch Hall) nutzen Barbara und Wilfried Tertel Streuobstwiesen und magere Heckenlandschaften als Weideland für Milchvieh. Mit dem Vertrauen von etwa 30 Bauern und Grundstückseignern und mit 80 Kühen sichern sie eine artenreiche Kulturlandschaft und produzieren Milch für die örtliche Käserei. Der Obst- und Gartenbauverein Dürrn (Enzkreis) setzt sich mit einem Pilotprojekt für die flächenhafte Eindämmung des Mistelbefalls ein. Sein Vorgehen ist laut SHB „in dieser Größenordnung bisher einmalig im Land“.

Die Lembergerland-Kellerei Roßwag (Kreis Ludwigsburg) hat unter dem Titel „Steillagenkollektiv“ ein Solidaritätsmodell für die Steillagen im mittleren Enztal gestartet. Mit einem Namensschild an der „eigenen“ Weinbergterrasse, der Beteiligung bei Begehungen und Traubenlese und einer „flüssigen Dividende“ gegen einen jährlichen Solidaritätsbeitrag von 365 Euro hat sie laut SHB über 400 Botschafter für die Steillagen gewonnen. In Kernen im Remstal (Rems-Murr-Kreis) arbeiten etwa 25 Ehrenamtliche mit Schafen, die entlang des „Kerner Schafwanderwegs“ auf den Streuobstwiesen den Rasenmäher ersetzen.

In Lenningen-Gutenberg (Kreis Esslingen) bewirtschaftet die Schäferei Christoph Röhner 300 Hektar, die ausschließlich in Natur- und Wasserschutzgebieten liegen. Die beiden Herden mit Merinoschafen gelten laut SHB als Garant für behutsame Pflege besonders artenreicher und empfindlicher Flächen. In Epfendorf-Harthausen (Kreis Rottweil) bewirtschaftet und pflegt das Jungbauernpaar Pia und Rudolf Stöffler in Handarbeit und mit einer kleinen Heidschnuckenherde eine Wacholderheide, die schon einmal fast zugewachsen war.

Der erste Sonderpreis für Kleindenkmale geht an die vier Schwestern von Jakobs Stubenmusik in Bad Mergentheim-Markelsheim (Main-Tauber-Kreis) für die Sicherung von Bildstöcken und Figuren. Der zweite Sonderpreis geht an die Bürgerinitiative um Konrad Heydenreich und Karl Schittenhelm in Weil im Schönbuch (Kreis Böblingen) für die Sanierung einer Sandsteinbrücke. In Rottenburg (Kreis Tübingen) haben die Bürgerstiftung Rottenburg, die Katholische Kirchengemeinde St. Moriz und die Marinekameradschaft Rottenburg seit 2015 in schwierigem Gelände einen neugotischen Kreuzweg mit 14 Stationen restauriert. (1630/18.07.2024)