Die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierte App „Tin Gustaf – Your Holy Land AI Pocket Museum“ bietet neue Einsichten in die Kulturlandschaft Palästinas vor über 100 Jahren. Mehr als 14.000 Datensätze der Sammlung des Gustaf-Dalman-Instituts an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald können jetzt digital ausgewertet werden, wie die Uni am Montag mitteilte. „Mit der Dalman-App können Sie unsere Sammlung in die Tasche stecken“, sagte die wissenschaftliche Betreuerin Karin Berkemann. Der neue Service ermögliche „spielerisch einen raschen und einfachen Einstieg“ in die Sammlungsbestände und solle in der Lehre und für künftige Ausstellungen des Instituts genutzt werden.
Mit der neuen App gebe es die Bildbeschreibungen auch in englischer Sprache. „Davon profitieren Nutzer und Nutzerinnen aus den USA, aus England, Israel und Palästina, die in unseren Beständen recherchieren“, sagte Berkemann. Ein weiterer Vorteil sei das Aufzeigen von Zusammenhängen: Wo Forschende oft nur ihre eigenen Fachrichtung sehen, erkennt die KI vorurteilslos Ähnlichkeiten. „Eine antike Münze, eine Öllampe aus der Zeit Jesu sowie ein touristisches Moscheefoto der 1960er Jahre finden sich dann in derselben Bildgruppe – weil sie dieselben Ornamente zeigen, die im KI-Text beschrieben werden,“ hieß es.
Die App beruht auf automatisch generierten, englischen Bildbeschreibungen zur Dalman-Sammlung, sie umfasst Zeugnisse der Kulturlandschaft Palästina um 1900. Künstliche Intelligenz werte Bilddaten aus, dabei würden Bilder und Texte miteinander verknüpft: „So erhalten Nutzerin oder Nutzer nicht nur eine einzelne Bildbeschreibung. Sie können die Bilder auch innerhalb von semantisch ähnlichen Bildgruppen betrachten“, sagte Berkemann.
Der Sammlung wurde vom Theologen Gustaf Dalman (1855-1941) gegründet, der 1899 zum ersten Mal nach Palästina reiste. Seit mehr als 100 Jahren wird die Dalmann-Sammlung an der Universität Greifswald erschlossen. Sie umfasst historische Fotografien, Pflanzenproben, Beduinenkleidung, Ackergerät, antike Münzen, und Landkarten. Besonders wertvoll seien die rund 20.000 Fotografien aus der Zeit um 1900. Nach Angaben der Universität dokumentieren sie auf „europaweit einmalige Weise“ die Kulturlandschaft Palästina vor dem Ersten Weltkrieg.