Hunderte Veranstaltungen an 73 Orten in zwölf Tagen: Die Kulturelle Landpartie (KLP) im Wendland geht in die 35. Saison. Zwischen Himmelfahrt und Pfingstmontag sind im Kreis Lüchow-Dannenberg auch in diesem Jahr Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen, Vorträge und Exkursionen geplant, wie die Organisatoren am Montag mitteilten.
„Kunst und Kultur, bunt, vielfältig, mit und ohne Namen, schön und oft aufrüttelnd schön laden ein zu Entdeckungsreisen zwischen Ackerfurche und Kiefernwald, traditionellem Fachwerk und neuem Tiny House“, heißt es in der Einladung. In Orten mit Namen wie Dolgow, Kröte, Künsche, Schnackenburg oder Tramm würden die Gäste zu Beobachtern und Mitwirkenden.
Die KLP ist der größte Veranstaltungszyklus dieser Art in Deutschland. Sie geht auf den Widerstand der Lüchow-Dannenberger Bevölkerung gegen die Atomanlagen in Gorleben zurück: Im Februar 1977 hatte der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) das Elbdorf als Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ benannt und damit massive Proteste ausgelöst.
Nach den ersten großen Demonstrationen in Gorleben zogen in den 1970er und 1980er Jahren zahlreiche Künstler aus Großstädten ins Wendland. Seit 1989 öffnen Kulturschaffende, Kunsthandwerker und Landwirte im Wendland zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ihre Werkstätten, Ateliers und Höfe für das Publikum. Außer um Gorleben drehen sich viele Ausstellungen, Vorträge und Aktionen in diesem Jahr um die Themen Klimawandel und Wasserverbrauch sowie um den Protest gegen Rechtsextremismus.
Auch zum eigenen ökologischen Fußabdruck hat sich die KLP Gedanken gemacht und bietet erstmals einen eigenen Fahrradverleih an. So solle Besuchern der Verzicht aufs Auto „schmackhaft“ gemacht werden. In den vergangenen Jahren kamen zehntausende Gäste zur Landpartei ins Wendland. An vielen Orten staute sich der Verkehr, Felder und Wiesen wurden zugeparkt.