Wie entstehen Erkrankungen des Gehirns und wie kann man sie besser therapieren? Um das herauszufinden, haben Forscher eine echte Blut-Hirn-Schranke aus menschlichen Stammzellen konstruiert. Warum das wichtig ist.
Die Blut-Hirn-Schranke verhindert, dass schädliche Substanzen ins menschliche Gehirn dringen können. Funktioniert das nicht richtig, kann eine solche Störung auch an der Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer oder Schlaganfällen beteiligt sein. Wissenschaftler um ein Team des Universitätsklinikums München haben im Labor nun eine funktionierende menschliche Blut-Hirn-Schranke aus Stammzellen konstruiert, um derartige Prozesse zu untersuchen. Das teilte das Klinikum am Dienstag in München mit.
Für die Entwicklung von Medikamenten brauche es solche Modelle auf der Basis menschlicher Zellen, so die Mitteilung. Denn hunderte von Wirkstoffen, die in Tierversuchen vielversprechend gewesen seien, seien beim Menschen durchgefallen – etwa gegen die Alzheimer-Demenz. Ein Modell wie das nun geschaffene könne Effekte und Risiken möglicher Wirkstoffe dagegen viel besser abbilden. Auch für die Grundlagenforschung sei es wichtig, um die genetischen und molekularen Grundlagen von Hirnerkrankungen wie Parkinson, Alzheimer oder Schlaganfall zu entschlüsseln.
Das neue System stehe jetzt weltweit der Wissenschaft zur Verfügung, so die Universität. Es lasse sich in jedem Labor innerhalb einiger Wochen etablieren. Damit verbunden sei die Hoffnung, dass neue Therapien für neurologische Erkrankungen schneller entwickelt werden können.