Sven-Julien Kanclerski erhält den Sprengel-Preis 2024. Der in Hannover lebende Künstler wolle das Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro und das dazu gehörende Reisestipendium nutzen, um künstlerisch das zweite Leben von ausrangierten Continental-Autoreifen in Rumänien zu dokumentieren, teilte das niedersächsische Wissenschaftsministerium am Freitag mit. Das Stipendium umfasst zusätzlich zum Preisgeld 12.500 Euro für die Kosten eines bis zu sechs Monate langen Auslandsaufenthaltes. Das Ministerium vergibt die Auszeichnung gemeinsam mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.
Ende 2025 solle der Preis übergeben werden, hieß es. Dann werde das Werk des Künstlers in einer Einzelausstellung im Sprengel-Museum Hannover präsentiert. Sven-Julien Kanclerski wurde den Angaben zufolge 1988 in Langenhagen bei Hannover geboren und schloss 2019 sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ab. 2021 war er Stipendiat in Timisoara in Rumänien. Daran knüpfe sein geplantes Projekt an. Eine Jury wählte ihn für den Sprengel-Preis aus. Sie lobte seine Spielfreude und bildhauerische Sicherheit.
Kanclerski erläuterte, in Ländern wie Rumänien würden Altreifen oft kreativ wiederverwendet, beispielsweise auf Kinderspielplätzen, für Blumenkübel oder auch als Wellenbrecher. „Diese Nutzung und das ambivalente Thema von Reifen, auch als ikonisches Objekt innerhalb der Kunst, interessieren mich sowohl aus skulpturaler als auch aus umweltbewusster Perspektive.“
Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) sagte, ausgehend vom Industriestandort Niedersachsen verlagere der Künstler seinen Blick nach Rumänien. „Ich bin gespannt auf die künstlerische Umsetzung dieses Perspektivwechsels.“ Der Sprengel-Preis zeichnet Künstlerinnen und Künstler mit Bezug zu Niedersachsen aus. Der Kunstsammler Bernhard Sprengel lobte den Preis 1980 erstmals aus. Seit 1991 wird er von der Sparkassenstiftung vergeben, seit 2021 gemeinsam mit dem Ministerium.