Die Leitung des Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) hat Kritik von Mitarbeitern und Journalistenverbänden an geplanten Kürzungen im Bereich der investigativen Formate zurückgewiesen. Investigative Recherchen seien für den Sender übergreifend sehr wichtig, erklärte die Intendanz am Montag in Leipzig. Deshalb werde es im MDR auch in Zukunft Investigativ-Journalismus mit entsprechenden Angeboten geben.
Anstelle der von Mitarbeitenden des Hauses behaupteten Kürzungen sei geplant, die Vernetzung der investigativ arbeitenden Redaktionen im Sender zu verbessern, betonte die Intendanz. Dabei sollten auch redaktionelle Doppelstrukturen abgebaut werden. Die Bedeutung des Investigativ-Journalismus für den Sender zeige sich nicht zuletzt auch daran, dass der MDR künftig innerhalb der ARD für die Präsentation des Themenfelds „Investigation“ in der ARD Mediathek verantwortlich sein werde.
Zuvor hatten Mitarbeitende die Leitung des Senders für die Streichung von Sendeplätzen von Investigativ-Magazinen kritisiert. Angesichts der zunehmend ausgedünnten Medienlandschaft in Ostdeutschland und der komplexen gesellschaftlichen und politischen Situation in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt brauche es mehr denn je einen journalistisch starken MDR. Die festen und freien Autoren des MDR fürchten den Angaben zufolge um die publizistische Schlagkraft des MDR, um die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags und nicht zuletzt um das Vertrauen des Publikums. Ihren Angaben zufolge seien Gesamtkürzungen im MDR in Höhe von 160 Millionen Euro während der kommenden vier Jahre vorgesehen.
Der Kritik der Mitarbeitenden schlossen sich auch die mitteldeutschen Landesverbände des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) an. Sie äußerten sich besorgt über die Kürzungspläne des MDR. Hier werde ein fatales Signal nach außen gesendet, kritisierte etwa die Vorsitzende des DJV Sachsen, Ine Dippmann, am Montag in Dresden.
In politisch aufgeheizten Zeiten, in denen unterschiedlichste Akteure mit Desinformation versuchten, die Meinungsbildung in Deutschland zu beeinflussen, sei eine starke journalistische Stimme in Mitteldeutschland unabdingbar. Kürzungen spielten denen in die Hände, denen an ausgewogener kritischer Berichterstattung wenig liege. Zudem seien die Kürzungen ein Schlag ins Gesicht all derer, die in den vergangenen Jahren dafür gesorgt hätten, dass die politischen Magazine des MDR ihr Publikum fanden. Hier werde insbesondere bei den Digitalangeboten wegweisende Aufbauarbeit einfach zusammengestrichen.