Der Historiker und Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner (74), hat am Wochenende in Magdeburg den Lothar-Kreyssig-Friedenspreis erhalten. Er sei eine wichtige Stimme gegen Antisemitismus und Geschichtsverfälschung, gegen populistischen Hass und für demokratische Vielfalt, Toleranz und Menschenfreundlichkeit, begründete der Evangelische Kirchenkreis Magdeburg die Ehrung. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert.
In der Jurybegründung heißt es, Heubner habe in vielen Reden und Veröffentlichungen sowie in der aktuellen Tagespolitik KZ- und Ghetto-Opfern eine Stimme gegeben. “Da spricht jemand in der Öffentlichkeit, der die Unmenschlichkeit der Vernichtungslager innerlich aufgenommen hat und diese in einer Botschaft der Erinnerung und Mahnung in unsere heutige Gesellschaft weitergibt.”
Die Jury würdigte zudem seine hohe Sensibilität im Dialog mit den Überlebenden der Lager und Ghettos. Nicht zuletzt hätten seine persönlichen Beziehungen in Polen und Deutschland mit dazu beigetragen, dass der Bau der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim, wo sich das KZ Auschwitz-Birkenau befand, möglich geworden sei.
Der Preis wird alle zwei Jahre von der Lothar-Kreyssig-Friedensstiftung verliehen, die sich auf Initiative des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg 1999 gegründet hatte. Die Auszeichnung ehrt Personen oder Gruppen, die sich für Versöhnung einsetzen, besonders im Blick auf Jüdinnen und Juden sowie auf ost- und südosteuropäische Nachbarn.
Preis und Stiftung sind nach dem Juristen und früheren Präses der damaligen Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen, Lothar Kreyssig (1898-1986), benannt. Er gründete 1958 die “Aktion Sühnezeichen” zur Versöhnung der Deutschen mit ihren osteuropäischen Nachbarn mit.