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“Kreuzweg der Völker” durch die Münchner Innenstadt

Karfreitagsprozessionen gab es einst in der Barockzeit. 1998 wurde diese Tradition auf Initiative von Mitgliedern der muttersprachlichen Gemeinden in München wieder aufgegriffen – in neuer Form.

In der Münchner Innenstadt findet am Vormittag wieder die traditionelle Karfreitagsprozession statt. Sie zieht von Sankt Michael zum Marienplatz. Am “Kreuzweg der Völker” beteiligen sich Tausende Gläubige aus mehr als 20 Sprach- und Volksgruppen, um an das Leiden und Sterben Jesu zu erinnern. Die Abschlussandacht ist am Marienplatz vorgesehen.

Dem Kreuzweg steht der Münchner Generalvikar Christoph Klingan vor. Laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript erinnert er daran, dass das Kreuz kein leeres Symbol, kein politisches Zeichen, kein Traditionsobjekt ist, sondern Teil der lebendigen Geschichte des Jesus von Nazareth. Durch ihn sei es zum Zeichen der Erlösung geworden: “Wenn wir seine Botschaft verinnerlichen, dann werden wir alle erfahren: Das Kreuz verbindet.” Es sei das gemeinsame Zeichen aller Christen.

Besonders nimmt der Generalvikar auch die Situation in den Kriegs- und Unruhegebieten der Welt in den Blick: “Als Christen verschiedenster Nationen vereint rufen wir hier vom Münchner Marienplatz zu einem Ende der Auseinandersetzungen auf, besonders auch in der Ukraine und dem Nahen Osten. Wir appellieren an die Verantwortlichen und beten, dass sie sich einsetzen für ein Miteinander, für Solidarität, für Hinwendung zu den Leidenden – an ihrer Seite stehen wir, wie Christus es getan hat.”

Die Stationen auf dem Prozessionsweg werden von deutschen und muttersprachlichen Gemeinden gestaltet. Dazu werden Lieder in den jeweiligen Muttersprachen gesungen. Das als Taize-Kreuz gestaltete Vortragekreuz wird in diesem Jahr von der Italienischen Katholischen Gemeinde München zur Verfügung gestellt. Bischof Bohdan Dzyurakh, der Apostolische Exarch der Ukrainischen Katholischen Kirche des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, spendet zum Abschluss gemeinsam mit Generalvikar Klingan den Teilnehmenden den Segen. Dem ökumenischen Gedanken folgend, sind auch Vertretende anderer Kirchen und Riten zu der Kreuzwegandacht eingeladen.