Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat vor aggressiven Tönen im Bundestagswahlkampf gewarnt. „Ich rate zur Auseinandersetzung zur Sache, nicht zu Menschen“, sagte er am Dienstag in Stuttgart. Parteien müssten zwar auch ein klares Profil zeigen und sich voneinander unterscheiden – „wie tief man da in die polemische Kiste fasst, muss aber jeder selber entscheiden“, betonte Kretschmann. Die extremen Ränder könnten durch eine zu scharfe Polemik gestärkt werden.
Zu den Auslassungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der am Vortag den CDU-Parteivorsitzenden als „Fritze Merz“ bezeichnet und geäußert hatte, dass dieser „Tünkram“ (Unsinn) rede, wollte sich Kretschmann nicht äußern. Er könne als Schwabe dieses plattdeutsche Wort nicht einschätzen.
Es gebe auch im Schwäbischen viele Ausdrücke, die für Nichtschwaben fürchterlich seien, für Schwaben aber in Ordnung, erläuterte er. So sei die Beleidigung „Halbdackel“ schlimmer als „Dackel“. Auf die Frage, ob er einen Menschen öffentlich als „Seggl“ bezeichnen würde, sagte der Ministerpräsident, während der Fasnacht würde er das „jederzeit“ tun – aber nicht in einer Nachrichtensendung. (2837/17.12.2024 )