Zwei Drittel aller menstruierenden Frauen in Bayern sind laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Krankenkasse AOK Bayern von Regelschmerzen betroffen. Befragt wurden mehr als 1.000 zufällig ausgewählte Menschen in Bayern, darunter 577 Mädchen und Frauen zwischen 14 und 50 Jahren, teilte die AOK am Donnerstag mit Blick auf den Tag der Endometriose am 29. September mit. Mehr als ein Viertel der von Regelschmerzen Betroffenen gaben an, in jedem Zyklus Schmerzmittel einzunehmen. 17 Prozent hatten sich in den vorangegangenen Jahren mindestens ein Mal wegen Regelschmerzen krankgemeldet.
Auch wenn leichte Beschwerden normal sein können, „sind ausgeprägte Schmerzen aber keine Lappalie und dürften nicht heruntergespielt oder tabuisiert werden“, sagt Margit Hermann von der AOK. 44 Prozent der von Schmerzen Betroffenen gaben an, sich schon einmal unwohl dabei gefühlt zu haben, über ihre Beschwerden zu sprechen. Etwa die Hälfte der jüngeren Frauen im Alter von 14 bis 35 Jahren (53 Prozent) fühlt sich beim Thema Menstruationsschmerzen gut aufgeklärt. 43 Prozent der betroffenen 14- bis 35-Jährigen sagten, dass die Schmerzen sie belasten, sie aber nicht wissen, wie sie die Situation verbessern können.
Endometriose ist eine gutartige und oftmals schmerzhafte chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wuchert. Das Wissen in der Bevölkerung über die Erkrankung ist laut AOK relativ gering. In der Befragung sei Endometriose nur bei 34 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer als ein möglicher Grund für Regelschmerzen genannt worden. 42 Prozent aller Befragten hatten vor der Umfrage weder von Endometriose gehört oder gelesen, noch wussten sie, dass diese unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen kann. Die AOK verwies auf ihre Infoportale dazu.
Die Krankenkasse Barmer wiederum sucht unterdessen Teilnehmerinnen für ein Pilotprojekt. Kernstück des Projekts ist eine Smartphone-App mit dem Namen „period“. In der App können Frauen ihre Menstruation sowie begleitende Symptome festhalten. Zusätzlich bietet die App Informationen über den Zyklus und über die Ursachen von Menstruationsbeschwerden und mögliche Behandlungsansätze. Mit den in der App erhobenen Daten soll die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Endometriose erleichtert werden, denn oft vergingen viele Jahre mit starken Schmerzen, ehe eine Endometriose diagnostiziert und richtig behandelt wird.
Bundesweit gibt es der Barmer zufolge mehr als eine halbe Million von Endometriose betroffene Frauen, alleine in Bayern sind es mehr als 96.000. (00/2889/26.09.2024)