Die Krankenkasse DAK-Gesundheit meldet einen Höchststand an psychischen Erkrankungen unter ihren Versicherten in Niedersachsen im vergangenen Jahr. Im Zehn-Jahres-Vergleich hätten die Menschen 2023 noch nie so oft aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt, teilte die Versicherung am Donnerstag in Hannover mit. Rein statistisch kamen laut der DAK auf 100 Versicherte 342 Fehltage.
Der niedersächsische Landeschef Dirk Vennekold nannte die Zahlen besorgniserregend. Hinzu komme, dass zunehmend jüngere Erwachsene der Generation Z – gemeint sind die Geburtsjahrgänge zwischen 1997 und 2012 – wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfielen. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen.“
Besonders drastisch sei der Anstieg um 46 Prozent der psychisch bedingten Fehltage bei den erwerbstätigen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren. Auch bei den männlichen Beschäftigten in dieser Altersgruppe sei eine Steigerung der Fehlzeiten um 43 Prozent zu verzeichnen, hieß es. Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte den Angaben zufolge im Schnitt 33 Tage und damit weniger lang als 2022 mit 36,2 Tagen.
Überdurchschnittlich viele Fehltage verzeichnete die DAK bei Personen, die in der öffentlichen Verwaltung arbeiten. Bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte zählten die Statistiker dort 448 Fehltage. Das seien 106 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. Auf Platz zwei folgten die Beschäftigten im Gesundheitswesen mit 444 Fehltagen je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte.
Insgesamt lägen in Niedersachsen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt, hieß es weiter. Für den „Psychreport 2024“ habe das Berliner IGES Institut die Daten von 225.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen ausgewertet.