Mehr Pflegebedürftige in Hessen beziehen Pflegegeld, um sich zu Hause von einer Privatperson betreuen zu lassen. Zwischen den Jahren 2017 und 2023 sei die Zahl der Pflegegeldbezieher in Hessen um rund 87 Prozent auf fast 210.000 gestiegen, teilte die Krankenkasse Barmer am Montag in Frankfurt am Main mit Verweis auf ihren Pflegereport mit. Unter Pflegebedürftigen mit dem Pflegegrad 3 liege der Anstieg im gleichen Zeitraum bei knapp 128 Prozent, unter jenen mit Pflegegrad 2 bei rund 75 Prozent. Dem Barmer Pflegereport 2024 lägen Abrechnungsdaten aus den Jahren 2017 bis 2023 zugrunde, die auf Basis von Angaben des Statistischen Bundesamtes hochgerechnet wurden.
„Keine andere Pflegeleistung verzeichnet in Hessen einen so starken Zuwachs bei der Inanspruchnahme wie das Pflegegeld“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Voraussetzung für den Bezug der Leistung sei die Pflege zu Hause.
Den Angaben zufolge sank im gleichen Zeitraum die Zahl der Menschen in Hessen, die mit Pflegegrad 2 eine vollstationäre Dauerpflege erhielten, um 36 Prozent. Unter Personen mit Pflegegrad 3 stieg die Zahl der vollstationär Betreuten hingegen um knapp 23 Prozent an. Diese Entwicklung passe zum Trend, sagte Till: Menschen mit einem moderaten Pflegebedarf bevorzugten zunehmend die Pflege zu Hause.
Diese Entwicklung müsse auch vor dem Hintergrund steigender Kosten gesehen werden. So sei die Eigenbeteiligung für eine Betreuung in einem Pflegeheim in Hessen zwischen den Jahren 2018 und 2024 um rund 64 Prozent gestiegen, und zwar auf durchschnittlich 2.780 Euro. Grund dafür seien unter anderem die Tariferhöhungen für Pflegekräfte. „Würde das Land Hessen seiner gesetzlichen Verpflichtung zur Übernahme der Investitionskosten für Pflegeheime nachkommen, könnten Pflegebedürftige derzeit über 500 Euro im Monat sparen“, sagte Till.
Im Jahr 2023 waren nach Angaben der Barmer in Hessen mehr als 392.000 Menschen pflegebedürftig, was seit 2017 einem Anstieg um fast 66 Prozent entspreche. Bis 2050 rechne die Barmer mit rund 593.000 pflegebedürftigen Menschen. Zu deren Versorgung würden allein in Hessen rund 51.000 ausgebildete Pflegefachkräfte mehr benötigt als derzeit beschäftigt sind.