In Niedersachsen gibt es nach Krankenkassen-Angaben immer weniger Fälle der juckenden Hautkrankheit Krätze. Im vergangenen Jahr hätten die Ärztinnen und Ärzte rund 41.000 dieser Erkrankungen diagnostiziert, teilte die Barmer Krankenkasse am Freitag in Hannover mit. Im Jahr 2019 seien es mit 58.000 noch 29 Prozent mehr gewesen. Besonders stark ausgeprägt sei der Rückgang bei Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 19 Jahren sowie bei jungen Erwachsenen bis 29 Jahren. Das hätten Analysen der Kasse gezeigt.
Ausgelöst werde Krankheit durch Milben. „Vor allem Kinder sowie ältere und kranke Menschen stecken sich leicht mit Krätze an, weshalb sich Krätzmilben schnell in Kindertagesstätten, Pflegeheimen oder Krankenhäusern ausbreiten“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Heike Sander. Somit liege es nahe, dass die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie mit für die sinkenden Zahlen verantwortlich seien.
Wenn eine weibliche befruchtete Milbe auf die Haut des Menschen gelange, grabe sie sich in die Haut ein und lege dort ihre Eier ab, erläuterte die Kasse. Durch den Kot der Milbe komme es dann zu juckenden und brennenden Entzündungen. Anders als oft angenommen sei Krätze keine Folge mangelnder Körperhygiene, betonte Sander. Die Krankheit werde durch längeren Hautkontakt übertragen.
Deshalb seien Eltern mit Kleinkindern oder Pflegebedürftige sowie deren Betreuerinnen und Betreuer besonders gefährdet. Die Milben legten ihre Eier bevorzugt an warmen Körperstellen ab, etwa zwischen den Fingern, in den Achseln und an den Genitalien. Betroffene sollten kein falsches Schamgefühl entwickeln und bei ersten Anzeichen zügig zum Arzt gehen. Zur Behandlung würden dann meist Cremes, Salben oder Lotionen verordnet.