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Krankenhausgesellschaft NRW: Vier von fünf Kliniken im Minus

Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) hat eine Reform der Klinikfinanzierung angemahnt. Nach der jährlich vom Deutschen Krankenhausinstitut (DKI) durchgeführten repräsentativen Befragung „Krankenhaus-Barometer“ schrieben 2023 vier von fünf Häusern rote Zahlen, erklärte KGNW-Präsident Ingo Morell am Mittwoch in Düsseldorf. „So düster waren die Aussichten für die Kliniken noch nie.“ Der Vergleich zum Vorjahr illustriere die Dramatik: Das Jahr 2022 hätten noch 54 Prozent der Krankenhäuser im Minus abgeschlossen.

Inflation und Tariferhöhungen hätten zu rasant gestiegenen Sach- und Personalkosten geführt, erläuterte Morell. Einmalzahlungen zur Entlastung hätten die Notlage der Krankenhäuser nur vorübergehend gelindert. Im zu Ende gehenden Jahr habe es allein in NRW neun Insolvenzverfahren gegeben, das sei ein Drittel der bundesweiten Fälle, sagte der KGNW-Präsident. Gerade in NRW mit einem Anteil von 63 Prozent freigemeinnütziger Träger sei das Insolvenz-Risiko besonders hoch. „Die wachsenden Defizite bedrohen aber alle Krankenhäuser gleichermaßen.“

Sowohl die Inflation als auch die Tariferhöhungen würden sich 2024 als strukturelle Kostensteigerung weiter fortsetzen. An die Bundesregierung appellierte Morell, schnellstens dafür zu sorgen, „dass die Krankenkassen die realen Kosten bezahlen können, die für die Versorgung der Patientinnen und Patienten anfallen“. Konkrete Vorschläge dazu lägen bereits auf dem Tisch.

Für das Krankenhaus-Barometer 2023 hat das Deutschen Krankenhaus-Institut (DKI) in einer repräsentativen Umfrage die Angaben von 388 Krankenhäusern ab einer Größe von mehr als 100 Betten ausgewertet.