Die Krankenhausgesellschaft in Nordrhein-Westfalen (KGNW) befürchtet eine Insolvenzwelle und sieht damit die „Daseinsvorsorge auf der Kippe“. Ohne Ausgleich für Inflation und Tarifkosten drohe vielen Krankenhäusern im Jahr 2024 das Aus, sagte KGNW-Präsident Ingo Morell am Montag in Düsseldorf. Die Bundesregierung müsse die Verantwortung übernehmen, forderte er vor Journalisten.
Die Krankenhäuser müssten für 2024 mit „empfindlichen“ Defiziten planen, die viele in eine wirtschaftliche Schieflage bis hin zur konkreten Insolvenzgefahr bringen, erläuterte die Krankenhausgesellschaft. Denn die Bundesregierung gewähre den Krankenhäusern bisher weder eine ausreichende Kompensation für die inflationsbedingten Kostensteigerungen noch sorge sie dafür, dass die für das kommende Jahr von ihr verabredete Tarifsteigerung von rund zehn Prozent gegenfinanziert wird.
In der Folge müssten die Krankenhäuser für das kommende Jahr hohe Verluste, teils im zweistelligen Millionenbereich, einplanen, beklagte die Krankenhausgesellschaft. Mit einer großen Kundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag wollten die Beschäftigten der NRW-Kliniken auf die Notlage der Krankenhäuser aufmerksam machen. Unter dem Motto „Die beste Medizin: saubere Finanzierung“ fordern sie am 20. September ab 11.55 Uhr den Bundesgesundheitsminister zum Umdenken auf.
Unterstützt wird der Protest von der „NRW-Allianz für die Krankenhäuser“. Dazu gehören die drei kommunalen Spitzenverbände Landkreistag, Städtetag sowie der Städte- und Gemeindebund, die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, die Pflegekammer NRW, die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund, die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe sowie die Caritas in NRW, der Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte, der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands und der Verband der Privatkliniken NRW.