Kirche ist politisch. Ob sie will oder nicht. Das sieht man an Veranstaltungen wie dem Deutschen Evangelischen Kirchentag oder dem Katholikentag, der Ende Mai in Leipzig stattfindet. Ist Kirche aktiv, laut und mischt sich ein, dann kann sie gewaltige gesellschaftliche Kraft entfalten. Sozialgesetzgebung und soziale Marktwirtschaft etwa wären ohne Einmischung der Kirchen wohl kaum möglich gewesen.
Hält sich Kirche dagegen politisch zurück, hat auch das Einfluss auf die Gesellschaft: indem es nämlich das Bild von der Ruhe als erster Bürgerpflicht verfestigt und die Gestaltung der Gesellschaft anderen Kräften überlässt.
Im Moment wollen beide Kirchen ihren Beitrag zur Gestaltung des bürgerlichen Miteinanders leisten. Die neue Herausforderung dabei: Wenn, wie in Leipzig, immer weniger Menschen Mitglieder in der Kirche sind, wird man sich umso mehr anstrengen müssen, um Gehör zu finden. Auch deshalb sind Veranstaltungen wie Kirchentag und Katholikentag wichtig.
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