Artikel teilen:

Korruption und Vetternwirtschaft: Vorwürfe gegen Jacob Zuma

Der südafrikanische Präsident und Vorsitzende der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC), Jacob Zuma, steht seit Jahren wegen Korruption und Vetternwirtschaft in der Kritik und hat bereits vier Misstrauensvoten überstanden. Nach Angaben der Anti-Korruptionsbehörde hat er sich unter anderem bei der Vergabe von Minen-Lizenzen und der Ernennung von Ministern von Geschäftsleuten beeinflussen lassen.
Sein 75. Geburtstag im April war beherrscht von Massenprotesten, die sich an Zumas Entscheidung entzündet hatten, mehrere Minister aus der Regierung zu entlassen, darunter den beliebten Finanzminister Pravin Gordhan und andere Zuma-Kritiker. Der Präsident wird auch für die Rezession in Südafrika verantwortlich gemacht.
Zudem wurden Vorwürfe privater Bereicherung im Amt laut. „Wikipedia“ zufolge präsentierte die Korruptionsbeauftragte der Regierung, Thuli Madonsela, im März 2014 einen 400 Seiten starken Untersuchungsbericht zu Zumas Anwesen und seinen millionenteuren Umbauten auf Staatskosten. Der Präsident sei zur Rückzahlung eines Teils der Kosten aufgefordert worden. Da er dies aber unterlassen habe, hätten die beiden größten Oppositionsparteien vor dem Verfassungsgericht geklagt. In der Verhandlung habe Zuma sein Fehlverhalten einräumen müssen. Für seinen Verstoß gegen die Verfassung sei er zu einer Zahlung von 7,8 Millionen Rand verurteilt worden. Auch die Anschaffung von elf Mittelklassewagen aus dem Budget der Polizei für seine vier Ehefrauen wird kritisiert.    
Im Mai dieses Jahres veröffentlichte der südafrikanische Kirchenrat einen Bericht, in dem Südafrikaner von ihren Erfahrungen mit der Korruption im Land berichten. Generalsekretär Malusi Mpumlwana warnte, Südafrika könnte sich von einer Demokratie in einen gescheiterten Staat verwandeln. Dann gebe es womöglich kein Zurück mehr.
Viele Weggefährten aus der Zeit des Anti-Apartheits-Kampfes und Organisationen haben sich inzwischen von Jacob Zuma abgesetzt. Dazu gehören der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Erzbischof Desmond Tutu sowie der einflussreiche Gewerkschaftsbund Cosatu.
Zuma stammt aus der Provinz KwaZulu-Natal, wuchs in Armut auf und konnte kaum zur Schule gehen. In den 1960er Jahren schloss er sich dem bewaffneten Flügel des ANC an und kämpfte an der Seite von Nelson Mandela gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung. Zusammen mit Mandela war er zehn Jahre lang auf der Gefängnisinsel Robben Island inhaftiert. Seit 2009 steht Zuma an der Staatsspitze. UK/epd