Kairo – Bei einem der bislang schwersten Anschläge auf koptische Christen in Ägypten sind mindestens 25 Menschen getötet worden. Wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete, wurden 49 weitere verletzt. Die Explosion ereignete sich am Morgen des 11. Dezember im Kairoer Stadtteil Abbassija nahe der bekannten koptischen Markus-Kathedrale.
Eine Zwölf-Kilo-Bombe detonierte laut staatlicher Zeitung „Al-Ahram“ in der anliegenden Kirche von Sankt Peter und Sankt Paul. Sicherheitskräfte durchkämmten anschließend die Umgebung. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, schrieb bei Facebook, er empfinde „Zorn über diese feige Tat“. „Der Kampf gegen Fundamentalisten, die über Leichen gehen, muss ein gemeinsamer Kampf aller Religionen sein“, forderte er.
Papst Franziskus bekundete beim Angelusgebet Solidarität mit der christlichen Minderheit in Ägypten. „Ich bete für die Toten und Verletzten“, sagte er auf dem Petersplatz in Rom. Er sei dem Oberhaupt der Kopten, seinem „lieben Bruder“ Papst Tawadros II., und dessen Gemeinschaft nah.
Der Weltkirchenrat forderte einen besseren Schutz für die religiöse Minderheit. Das Massaker zeige, wie stark Christen in Ägypten und im ganzen Nahen Osten bedroht seien, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, in Genf. Tveit erinnerte daran, dass Kopten in den vergangenen Jahren in Ägypten mehrmals das Ziel von Gewalttätern gewesen seien. Er bezeichnete die Getöteten als „Märtyrer für ihren Glauben“.
Auch der Jüdische Weltkongress verurteilte den Anschlag in Kairo. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, sprach von einem „barbarischen Akt“. „Der Angriff auf christliche Gläubige in einer Kirche in Kairo ist nicht nur ein Angriff auf Christen, er ist ein Angriff auf uns alle“, erklärte Lauder in New York. Die ägyptischen Behörden müssten alles tun, um weiteres Blutvergießen zu verhindern und Gebetsstätten zu schützen.
Der wichtigste Vertreter der Sunniten in Ägypten und Groß-Imam der berühmten Al-Azhar-Moschee, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, verurteilte den Anschlag auf die Christen als „schweres Verbrechen gegen alle Ägypter“. Er sprach Koptenpapst Tawadros II. sein Beileid aus und forderte zugleich, „mit eiserner Faust“ gegen jene vorzugehen, die Ägypten schaden wollen. Die koptische Kirche sprach in einer bei Facebook verbreiteten Erklärung von einer „feigen, verabscheuungswürdigen Tat“. Zugleich appellierte sie an die nationale Einheit, die alle Ägypter auf dem gesegneten Boden des Landes zusammenbringe.
Kopten stellen etwa zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung. Immer wieder gibt es in dem Land am Nil Anschläge auf die Christen. So wehren sich die Salafisten vehement dagegen, dass Kopten mehr Rechte bekommen, etwa um Kirchen zu bauen. epd/UK
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Kopten erneut Anschlagsopfer
Mindestens 25 Tote und 49 Verletzte bei einem der bislang schwersten Anschläge auf koptische Christen in Ägypten. Kirchen- und Religionsvertreter verurteilen Attentat