Der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) lehnt eine Verpflichtung für evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer zur Segnung homosexueller Menschen ab. Der seit 2018 geltende sogenannte Gewissensschutz besagt, dass Pfarrerinnen und Pfarrer eine Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren „aufgrund ihres Bibelverständnisses“ ablehnen können, wie der ABC in einer Mitteilung vom Dienstag erläuterte. Diese Regelung stehe nun auf der Kippe, weil die Landessynode bei ihrer Herbsttagung offenbar über Anträge beraten soll, die den geltenden Kompromiss aufheben wollen.
Mit einer Eingabe an die Synode wende man sich gegen solche Pläne, teilte der ABC mit. Die Eingabe werde von mehr als 1.100 Kirchenmitgliedern unterstützt, darunter seien zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche. Die bayerische Landeskirche hat derzeit rund 2,1 Millionen Mitglieder. Laut ABC sei mit einer Abschaffung der Gewissensschutz-Regelung ein „zentraler Gedanke des lutherischen Kirchenverständnisses“ gefährdet. Eine Abschaffung des Gewissensschutzes „für eine biblisch-theologisch begründbare und begründete Position“ würde einen „epochalen Bruch“ mit dieser grundlegenden reformatorischen Auffassung bedeuten.
Der ABC vertritt darüber hinaus generell eine kritische Haltung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen, wie er in seiner Mitteilung verdeutlichte. Die hierzulande gängige Akzeptanz trage zu „Spaltungen in der weltweiten Ökumene“ bei. Auch Partnerkirchen der bayerischen Landeskirche, etwa in Papua-Neuguinea und Tansania, lehnten Segnungen oder Trauungen homosexueller Paare ab. Der ABC forderte, dass die Kirche „unabhängig von politischen Entscheidungen“ wie der Einführung der „Ehe für alle“ handeln müsse. Christen seien dazu berufen, gesellschaftliche Veränderungen im Licht der biblischen Offenbarung kritisch zu prüfen.
Der ABC ist nach eigenen Angaben als „Gemeinschaft von Gemeinschaften“ entstanden. Im Arbeitskreis haben sich Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken vorrangig aus dem charismatischen, hochkirchlichen und pietistischen Spektrum in der Landeskirche zusammengetan. (00/3438/12.11.2024)