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Konfliktstaaten treffen sich bei Trauerfeier im Vatikan

Der Heilige Stuhl unterhält diplomatische Beziehungen zu fast allen Ländern der Erde. Damit wird die Beisetzung von Papst Franziskus zu einem informellen Gipfeltreffen – auch zwischen Krieg führenden Staaten.

Zu den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus werden am Samstag Delegationen und Repräsentanten aus über 150 Staaten im Vatikan erwartet. Nach der Liste des vatikanischen Protokollamts sind darunter zwölf gekrönte Häupter, 52 Staatsoberhäupter und zahlreiche Regierungschefs. Etliche der Staaten liegen aktuell miteinander im Konflikt oder stehen in einem diplomatisch angespannten Verhältnis.

Neben US-Präsident Donald Trump ist auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Rom gereist. Russland entsendet Kulturministerin Olga Ljubimowa. China ist nicht vertreten, dafür aber Taiwan. Der Heilige Stuhl gehört zu den wenigen, die diplomatische Beziehungen zu der Inselrepublik Taiwan unterhalten, die von Peking als abtrünnige Provinz betrachtet wird.

Israel entsendet seinen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Yaron Sideman, zu der Trauerfeier. Für die Palästinenser nimmt Ministerpräsident Mohammad Mustafa mit weiteren Regierungsvertretern aus Ramallah teil, für den Libanon Präsident Joseph Aoun. Der mit Israel verfeindete Iran und die Übergangsregierung in Syrien sind durch Minister vertreten. Das streng islamische Königreich Saudi-Arabien, wichtiger Akteur für eine Friedenslösung im Nahen Osten, nimmt mit seinem Außenminister und Klimabeauftragten Adel Bin Ahmed Al-Jubeir teil

Ungeachtet der verschärften Spannungen im Kaschmir-Konflikt haben sich Indien und Pakistan angekündigt. Vertreter der Demokratischen Republik Kongo und des Nachbarlands Ruanda, die kommende Woche einen Entwurf für eine Beilegung des blutigen Konflikts im Ostkongo vorlegen wollen, wollen ebenfalls zugegen sein.

Auch wichtige internationale Organisationen würdigen den verstorbenen Papst, der sich für diplomatische Konfliktlösung, globale Verteilungsgerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung einsetzte. Zu ihnen zählen UN-Generalsekretär Antonio Guterres, die Leiter der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, und der Internationalen Organisation für Migration, Amy Pope, sowie der Chef der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, Gilbert Houngbo.

Ebenfalls kommen hochrangige Vertreter der Welternährungsorganisation FAO und des Welternährungsprogramms WFP. Weiter repräsentiert sind das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und der Europarat.