DORTMUND – Vorurteile gegen Flüchtlinge und Migranten sind für den Sozialpsychologen und Konfliktforscher Andreas Zick das größte Integrationshindernis. „Sie sind der wichtigste Faktor, warum Teilhabe scheitert“, sagte der Professor der Universität Bielefeld auf der Bundeskonferenz der Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen in Dortmund. Demnach seien Stereotype und Vorurteile gegenüber Einwanderern in den letzten Jahren angestiegen.
Aus Sicht des Forschers müssten deswegen Diversität gefördert und Zugänge für Menschen mit Migrationsgeschichte geschaffen werden. „Wir müssen anfangen, Netzwerke heterogen zu gestalten“, forderte Zick. Migranten müssten als Akteure in die Netzwerke aufgenommen werden. Denn nur wer Vielfalt für eine Perspektive für die Gesellschaft halte, habe weniger Vorurteile. Momentan fühlten sich 46 Prozent der Bürger von Vielfalt bedroht, sagte der Sozialpsychologe.
In keinem anderen europäischen Land habe es so viele Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte wie in Deutschland gegeben, sagte Zick. Er halte es für bedenklich, „dass sich rechtspopulistisch orientierte Gruppen über die Ablehnung von anderen definieren“. Damit Integration gelingen könne, brauche es aber eine Willkommenskultur und weniger Vorurteile. epd
Artikel teilen: