Der Rettungsdienst in Deutschland soll grundlegend neu organisiert werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Reformvorschläge entgegen genommen, die die Regierungskommission für eine moderne Krankenhausversorgung entwickelt hat. Lauterbach erklärte, der Rettungsdienst brauche dringend klare Strukturen. Es müsse einheitliche Standards, mehr Befugnisse und eine sinnvolle Vergütungssystematik geben.
Die Kommission schlägt unter anderem vor, dass die Bundesländer die Koordinierung des Rettungsdienstes straffen. Richtwert soll eine Leitstelle pro etwa 1 Millionen Einwohner sein. Festgelegt werden sollen Vorgaben für Mindestpersonalausstattung, Qualifikation und Rettungsmittel. Die Anforderungen an Notfallrettung, Technik und das Personal sollen bundesweit vereinheitlicht werden.
Rettungsdienst: Mehr Befugnisse für Sanitäter
Die Befugnisse von Notfallsanitäterinnen und -sanitätern sollen nach den Vorschlägen der Kommission ausgeweitet werden. Sie sollen auch Medikamente geben und invasive Maßnahmen durchführen dürfen. Besonders qualifizierte Notfallsanitäterinnen und -sanitäter sollen den jetzigen Notarztdienst ersetzen. Notärztinnen und Notärzte sollen nur in besonders schwierigen Fällen eingesetzt werden.
Für eine hochwertige Notfallversorgung auch in ländlichen Regionen soll der Luftrettungsdienst, insbesondere durch Ausbau von Landemöglichkeiten und Nachtbetrieb, erweitert werden. Krankenkassen sollen die Leistungen der Leitstelle, die Notfallversorgung vor Ort, den Notfalltransport sowie zusätzliche Dienste wie die pflegerische Notfallversorgung vergüten. Die Finanzierung sollte nicht nur nach konkreten Einsätzen erfolgen, sondern auch Vorhaltekosten berücksichtigen.
Die Kommission schlägt zudem vor, die allgemeine Gesundheitskompetenz der Bürger zu stärken. “Erste Hilfe”-Kurse sollen in den Grund- und weiterführenden Schulen und am Arbeitsplatz verpflichtend sein. Ersthelfer-Apps sollen flächendeckend eingeführt und Defibrillatoren flächendeckend aufgestellt werden.