Wegen der Reaktion Israels auf den Hamas-Überfall will Bogota die diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen. Der linksgerichtete Präsident Petro wirft Israel vor, Palästina auslöschen zu wollen.
Kolumbiens linksgerichteter Präsident Gustavo Petro hat angekündigt, die diplomatischen Beziehungen zu Israel abzubrechen. Israel habe eine “völkermörderische Regierung”. Wenn Palästina sterbe, sterbe auch die Menschheit, so Petro bei seiner Rede am Tag der Arbeit in Bogota. “Und wir werden sie nicht sterben lassen”. Israels Regierung verurteilte die Äußerungen Petros scharf. Die Geschichte werde zeigen, dass sich der Präsident auf die Seite von Monstern gestellt habe, hieß es aus dem israelischen Außenministerium.
Petro hatte sich seit dem Terror-Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober stets kritisch über die Reaktion Israels geäußert und von Völkermord gegen Palästina gesprochen. Kolumbiens Linke hat traditionell enge Verbindungen zu Palästina, Petro war einst Mitglied der Guerilla-Organisation M19, die vor ihrer Auflösung für Attentate auf israelische Einrichtungen verantwortlich gewesen sein soll.
Der seit knapp zwei Jahren im Amt befindliche Petro hat mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Der von ihm angestoßene Friedensprozess mit den Guerillagruppen ELN und FARC erleidet immer wieder Rückschläge, auch die Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger reißt nicht ab. Dafür ist zuletzt die Kokainproduktion im Land deutlich angestiegen.
Am Mittwochabend gab es in Kolumbien laut lokalen Medienberichten zahlreiche “Cacerolazos”, bei denen die Menschen ihren Unmut über die Regierung mit dem Schlagen auf Kochtöpfen zum Ausdruck bringen.