Kulturgut auf Rückreise: Köln gibt ein seltenes Amulett nach Japan zurück. Es hat eine besondere Bedeutung für dortige Indigene und ist eines von weltweit nur vier bekannten Exemplaren.
Ein seltenes Amulett wird aus dem Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum in ein japanisches Museum zurückkehren. Ende August wird das Schmuckstück an das National Ainu Museum in Hokkaido übergeben, wie die Stadt Köln am Freitag mitteilte. Das Amulett habe eine essenzielle Bedeutung für die Identität und Geschichte der Ainu, den indigenen Bewohnerinnen und Bewohnern Nordjapans. Es ist aus winzigen Glasperlen genäht und war in die Haare von Jungen eingeflochten. Nach deren erster erfolgreicher Jagd wurden ihre Stirnhaare mitsamt dem Amulett abrasiert.
Die Ainu lebten laut Museum als Jäger-Sammler-Gemeinschaften überwiegend auf den Inseln Hokkaido und Sachalin. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie von Japan kolonisiert und viele Ainu zwangsumgesiedelt. Sie mussten ihre Traditionen ablegen, durften ihre Sprache nicht mehr sprechen und wurden häufig zu Zwangsarbeit verpflichtet. In den späten 1960er Jahren entwickelte sich eine Revitalisierungsbewegung, die 2008 zur Anerkennung als indigene Gemeinschaft führte.