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Nach Friedman-Ausladung: Bürgermeister von Klütz tritt zurück

Eigentlich sollte der Publizist Michel Friedman in Klütz über Demokratie sprechen. Nach seiner Ausladung streitet der mecklenburgische Ort. Nun tritt der Bürgermeister zurück.

Michel Friedman ist in Klütz (Mecklenburg-Vorpommern) ausgeladen worden
Michel Friedman ist in Klütz (Mecklenburg-Vorpommern) ausgeladen wordenImago / dts-Nachrichtenagentur

Der Klützer Bürgermeister Jürgen Mevius hat infolge der Ausladung des jüdischen Publizisten Michel Friedman von einer Veranstaltung des örtlichen Literaturhauses „Uwe Johnson“ seinen Rücktritt erklärt. Er begründete diesen Schritt mit einer Verleumdungskampagne gegen seine Person und erhob schwere Vorwürfe gegen den Leiter des Literaturhauses in dem Ort in Nordwestmecklenburg, Oliver Hintz.

Der 69-jährige Frankfurter Rechtsanwalt Friedman sollte im Oktober kommenden Jahres in Klütz anlässlich des 120. Geburtstages von Hannah Arendt (1906-1975) über Demokratie sprechen. Der Leiter des Klützer Literaturhauses, Hintz, teilte mit, die Ausladung Friedmans sei auf Veranlassung des Bürgermeisters erfolgt, aus Angst vor rechtsextremen Protesten. Von Mevius dagegen hieß es, die Kosten für Friedmans Honorar und Übernachtung seien zu hoch.

Bürgermeister Mevius: Falsche Interpretationen und Fakten

In seiner Rücktrittserklärung, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, schreibt Mevius, der für die Unabhängige Wählergemeinschaft als Bürgermeister im Amt war: „Was mit der schlichten Absage eines Termins, für den es noch keinen Vertrag und keine gesicherte Finanzierung gab, begann, wurde zu einer Verleumdungskampagne gegen mich und die gesamte Stadtvertretung, ja sogar gegen die ganze Region.“ Den Anlass dafür habe der Leiter des Literaturhauses gegeben, „mit falschen Interpretationen und falschen Fakten, die er bewusst an die Öffentlichkeit brachte“. „Die Reaktionen in den Medien überschlugen sich mit Anschuldigungen, Unterstellungen, Anfeindungen und falschen Rückschlüssen gegenüber meiner Person und den Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern“, konstatierte Mevius, der zum 1. November sein Amt niederlegen will.