Aktuelle Grabungen im ehemaligen Kloster Himmelpforte bei Wernigerode (Sachsen-Anhalt) haben neue Erkenntnisse über diesen authentischen Ort des Deutschen Bauernkrieges vor 500 Jahren hervorgebracht. Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Mittwoch in Halle mitteilte, konnten damit wesentliche Fragen zur Baugeschichte des verschwundenen Klosters geklärt werden.
So habe sich die Kirche von mindestens 40 Metern Länge als dreischiffige Pfeilerbasilika erwiesen, die mehrfach um- und ausgebaut worden sei. Gotische Bauzier und hervorragend erhaltene Steinplatten- und Ziegelfußböden zeugten von einer qualitätvollen Bauweise, hieß es.
Zudem seien zahlreiche Funde freigelegt worden, die Auskunft über das Alltagsleben im Kloster und dessen Ende in der Bauernkriegs- und Reformationszeit geben würden. Dazu zählten etwa Glas- und Keramikscherben, Pilgerzeichen, Münzen und sakrale Textilien, sogenannte Paramente.
Das Augustiner-Eremitenkloster Himmelpforte wurde 1253 gegründet. Am 30. April oder 1. Mai 1525 wurde es durch aufrührerische Bauern und Bürger aus Wernigerode erstürmt und geplündert. Danach verfiel die Anlage. Am 6. August 1516 soll sich der spätere Reformator Martin Luther (1483-1546) als Distriktsvikar der Augustiner-Eremiten im Kloster aufgehalten haben.
Die Grabungen wurden den Angaben zufolge im vergangenen Jahr anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Deutschen Bauernkriegs von 1524/25 begonnen. Das Projekt werde mit Bundesmitteln in Höhe von rund 540.000 Euro gefördert. Sachsen-Anhalt steuere rund 360.000 Euro bei.